Auf der Suche nach der Freiheit
II. Machtlosigkeit
II.2 – Wer hat die Macht

Das Gefühl der Machtlosigkeit befällt uns wohl alle täglich mehr oder weniger oft. Wir schauen in die Welt und sehen Krieg, Unterdrückung, Hungersnot, Eingriffe in Umwelt und Klima, Manipulationen an Lebensmitteln, bei Krankheitsbildern, u.v.m.

Man steht und denkt, was soll ich kleines Würschtel dagegen nur unternehmen?
Und das stimmt. Jede unserer persönlichen Anstrengungen verdunstet als Tropfen bereits beim Hinunterfallen auf den heißen Stein.

Man muss sich das einmal vor Augen führen, wieviele Milliarden täglich gespendet werden, wieviele Hilfsgüter jeder Art durch die Welt transportiert werden, wieviel freiweillige Helfer unter oft lebensbedrohlichen Bedingungen Hilfe leisten – das tägliche Erscheinungsbild ändert sich dadurch in keinster Weise. Die Not wird nicht weniger auf der Welt. Verlagert sich nur manches Mal in andere Gebiete.
Denn die Machthaber stecken noch mehr Geld und Energie in die Gegenseite. Die Wirtschaft ist der moderne Götze und diesem wird alles Menschliche untergeordnet oder geopfert. Da kann einen schon das Gefühl der Machtlosigkeit überfallen.

Und nicht zu vergessen: Wir alle finanzieren all das mit. D.h. wir werden auf der einen Seite zur Kasse gebeten, um Großmächte zu unterstützen, Waffen zu kaufen, die unnötigsten und gefährlichsten Aktionen zu sponsern und dgl.
Und werden dann zur Kasse gebeten, um freiwillig genau dagegen zu wirken.

Sehen wir uns nur um. Wie sähe es allein in unserem Land aus, wenn es die Unmengen an ehrenamtlichen Helfern und freiwilligen Unterstützern nicht gäbe?

Das bedeutet, Eigeninitiativen werden dafür verwendet, um den Machthabern noch mehr Macht zu ermöglichen! Aber ändern tut sich nichts.

Dem Einwirken von Mächten auf uns geben wir selbst Raum.

 

Eines Tages stand ich vor diesen täglich auf mich einstürmenden Informationen und dem Gefühl , nichts aber auch schon gar nichts verändern zu können und dachte, da kann etwas nicht stimmen.
Der Mensch ist ein Entscheidungswesen und lebt seine Entscheidungspflicht am besten, wenn er sie in Aktionen ausdrückt.
Wie wir im ersten Teil nachlesen können, gibt es die Hilflosigkeit nicht. Nun aber stoßen wir an Außengrenzen und glauben, wir müssen uns einer Macht beugen, weil wir am Ganzen nichts bewirken können.

Doch dann erkannte ich, dass es nur die falsche Perspektive ist, die uns bereits das Machtwesen mit ihrem Machtstreben diktiert.

Der Fokus wird von der Allgemeinheit auf die Herde gelenkt! An der wir, wie vorher erklärt, nur äußerst schwer und zäh etwas verändern können.
Selbstverständlich können wir uns Verbündete suchen, die dem gängigen Modell entgegen wirken wollen und mit ihren Handlungen auch tun, und dennoch wird sich die Menschheit im ganzen dadurch nicht verändern. Zu sehr sind diese Prozesse in ihren Bahnen verankert.

Was also kann der Einzelne tun?

wer hat die macht

 

Er muss sich auf seine Individualität besinnen! Das ist die richtige Perspektive!
Sich darauf zu besinnen, WAS ein Mensch tatsächlich ist, WAS deshalb Menschsein bedeutet, und WAS uns die Menschlichkeit dafür vorgibt.

Und das ist nicht das Streben, Macht über andere ausüben zu wollen. Sich auf diese Weise mit ihnen verbinden zu wollen. Dieses Vorgehen dient immer nur dem Machthaber! Niemals der Gemeinschaft. Machthaber scharen ihre Anhänger und Truppen um sich, um einen Wall zwischen sich und ihre Angst zu bauen.
Doch wie wir vorher aufgezeigt haben, nützt ihnen das gar nichts. Auch Hitlers Bunker gab ihm keinen Schutz vor seiner Angst und seinem psychischen Desaster. Er konnte sich niemals sicher und schon gar nicht jemals frei fühlen!

Deshalb ist es wichtig, Machtstreben richtig zu erkennen und Macht nicht zu geben!Andere können nur die Macht über uns ausüben, die wir ihnen einräumen!

Dort haben wir auch wieder die Verbindung zur Hilflosigkeit. Es ist unsere eigene Entscheidung! Und die fällen IMMER wir!

Die Machtstrebenden sind interessiert daran, uns in Abhängigkeit zu halten. Am besten gelingt das, indem sie unsere Energie auf etwas lenken, das diese nur vergeudet. Umso mehr wir unsere Energie dafür verwenden, unabhängig oder gar frei sein zu wollen, desto mehr verlieren sie an Macht.

Wie vorher aufgezeigt, ist es die größte Energieverschwendung, sich auf die Rettung der Welt zu konzentrieren. Dort rennen wir wie die Hamster im Rad und betreiben damit lediglich die Windmaschine der Propaganda und bringen sonst nichts, aber auch schon gar nichts zustande.

Die Energie auf die persönliche Freiheit zu lenken, und diese dafür zu verwenden, die eigene Menschlichkeit zu leben, würde bedeuten, dass wir nichts Trennendes zwischen uns und die Gemeinschaft stellen wollten. Das heißt, alles was wir für uns erarbeiten und leben, muss als Positivum in die Gemeinschaft eingebracht werden können.
Es kann also nicht sein, dass ich einem anderen etwas wegnehme, damit es mir gut geht! Dass ich einen anderen bekämpfe, dass es mir gut geht. Dass ich gar jemanden umbringe, dass es mir gut geht.

Egoismus kann sich also niemals gegen die Gemeinschaft richten!
Wer nur auf sein eigenes Wohl bedacht ist und dieses ohne Rücksicht auf Verluste durchsetzen will, handelt niemals egoistisch, sondern zentriert alles auf sein Ego, und sein Handeln ist deshalb egozentrisch. Und benötigt dafür Macht!

Dasselbe Prinzip gilt aber auch für eine Gemeinschaft! Wer das Wohl einer Gruppe über das Wohl des Einzelnen stellt, kann dies ohne Machtausübung nicht bewerkstelligen.

Selbst wenn ich Vereinigungen gründe, die anderen helfen sollen und sich die Humanität groß auf ihre Banner malen, so wird es niemals möglich sein, sicher sein zu können, dass ihre Mitglieder auch tatsächlich der Humanität folgen. Wie oft haben wir schon davon gelesen, dass humanitäre Projekte und auch Gesellschaften, missbräuchlich verwendet wurden?

Dass kein Missverständnis entsteht: Ich finde es unbedingt gut und wichtig, dass es Menschen gibt, die solche Gruppen gründen, betreuen und auch sich solchen anschließen.

Aber das fällt eindeutig unter persönlicher Lebenssinn und menschliche Gesinnung. Folgt also dem vorher aufgezeigten menschlichen Streben, bei persönlichen Einstellungen und Entscheidungen das Wohl der Gemeinschaft im Auge halten zu müssen, weil es mit trennenden Ansinnen keine individuelle Freiheit geben kann.

Und bewirkt natürlich auch im tatsächlichen Aktionsbereich Gutes und das ist enorm wichtig! Keine Frage. Aber immer nur im persönlichen Sinn, sei es für denjenigen, der tut, und natürlich auch für den, dem dadurch geholfen wird.
Aber im Gesamtgefüge ist es nicht von Bedeutung!
Wenn also jemand die Anliegen der Gemeinschaft über seine eigenen Bedürfnisse stellt, dann folgt er dem Machtstreben. Dem anderer, aber auch seinem eigenen!

Das größte Verhängnis dabei ist aber überhaupt, dass diese Richtung als die richtige propagiert wird – und ich verwende mit Absicht die Ableitung von Propaganda. Denn das ist nichts anderes!
Und Propaganda ist eines der beliebtesten Machtmittel, weil sie vom Großteil der Menschen nicht als solches erkannt wird!

Das heißt, die Machtstrebenden stellen an die oberste Stelle des kollektiven Unbewussten eine unlösbare Aufgabe für den Einzelnen und halten ihn in durch die Unwahrheit in Abhängigkeit, dass er durch sein persönliches Verhalten die WELT und die GEMEINSCHAFT ändern kann. Und dass dies die nobelste und deshalb oberste Aufgabe für den Menschen ist.

Dadurch wird sein Ich in die Bedeutungslosigkeit verschoben und damit selbstverständlich enorme Angst geschürt.

Denn ein Mensch allein IST ein Nichts, wenn man ihn aus der Perspektive der Gemeinschaft ansieht. Er kann jederzeit ersetzt werden, bzw. hinterlässt sein Wegfall wahrscheinlich nicht einmal eine kleine Lücke.

Doch der Mensch ist das Wesen, das selbst entscheidet, wer er ist und welche Bedeutung er in der Welt hat! Nämlich das, was er in die Gemeinschaft einbringt. Auf diese Weise Bausteine für Welt und Gesellschaft beiträgt und damit sehr wohl an der Gesamtheit zu Veränderungen beitragen kann und wird.
Aber in einem Ausmaß, das mit freiem Auge nicht erkennbar ist. Wird nun aber von dieser Seite Ausschau danach gehalten, dann wird die Bürde unermesslich groß und die Machtstrebenden haben leichtes Spiel, weil die Energie in die falsche Richtung läuft und für das Wesentliche ungenutzt verpufft.

 

Ein Teil kommt noch …

Auf der Suche nach der Freiheit
II. Machtlosigkeit
II.1 – Wer braucht die Macht

Die Machtlosigkeit wird sehr oft mit Hilflosigkeit gleichgesetzt oder verwechselt.
Doch die Machtlosigkeit folgt ganz anderen Grundlagen.
Wie im ersten Teil beschrieben, wird uns die Hilflosigkeit anerzogen und wird durch die persönliche Entscheidungspflicht aufgehoben.

Die Machtlosigkeit wird uns nicht anerzogen, sondern erwächst aus dem Gefüge des Machtwesens, welches keineswegs anerzogen ist, jedoch als Bestandteil unserer Gesellschaft unwidersprochen anerkannt und dadurch auch immer wieder weiter übernommen wird.

Die Machtlosigkeit ist ein Produkt des Machtstrebens. Deshalb ist es wichtig, sich zuerst dem Machtwesen und dem damit verbundenen Machtstreben zuzuwenden.

 

II.1 – Wer braucht Macht?

 

macht II

 

Wie schon oft von mir, auch in anderen Artikeln erwähnt, ist der Mensch ein Zwitterwesen. Einerseits ein Herdenwesen, das sich jedoch nicht auf intuitive, instinktive oder rein emotionale Weise mit seiner Herde verbunden fühlen kann, sondern sich durch sein Bewusstsein als getrennt von dieser Herde wahrnimmt.
Andererseits kann er sich aber nur über seine Individualität in das Ganze der Schöpfung wieder einfügen, ist für die Qualität, die er einbringt, absolut selbst verantwortlich.

Deshalb ist die Individualität die wahre Grundlage für den Sinn des Lebens. Und nicht das Herdenwesen.

Und es ist wesensentsprechend, dass dieses Einzelwesen seine Menschlichkeit hegt und pflegt, um einerseits seinem Leben Sinn zu geben und andererseits das Bestmögliche zum Ganzen beizutragen.

Die Herde hat eine eigene Dynamik, für den Einzelnen ist sie nicht zuständig. Sie ist für das Überleben der Herde zuständig, kann also jederzeit einzelne Bestandteile opfern.
Der Einzelne wiederum kann die Dynamik der Herde nur gering beeinflussen.

Die Herde kann den Einzelnen verrecken lassen und wird trotzdem weiter bestehen.
Und wer sich umsieht, wird dies an dem Umgang mit den Flüchtlingen sehr gut nachvollziehen können.

Für den Einzelnen allerdings ist es wichtig, einen Weg IN die Herde zu suchen. Er benötigt die Verbindung mit der Herde, ohne sie ist er absolut schutzlos. Denn nicht nur die Herde kann ihn abwerfen, sondern auch die Welt!

Der dafür vom Universum (oder von Gott) geplante ideale Weg wäre natürlich die Liebe. Aber leider hat das Bewusstsein des Menschen ihn dazu verleitet, sich als Gottes Ebenbild zu fühlen und diese Anmaßung hat ihn vom Idealweg abgebracht. Er kreiert täglich neue, eigene Wege.

Und da er ein kleines ängstliches Armleuchterchen ist, versucht er sich stark zu machen, anstatt sein Bestes einzubringen. Dabei kann er sich gar nicht so stark machen, dass er die Herde beherrschen kann oder ihre Dynamik großartig verändert.

Er strebt also die Eingliederung mit seiner Herde nicht durch Liebe an, die die einzig mögliche und auch für ihn persönlich sinnbringende Vereinigung überhaupt ist. Er will Macht über andere andere ausüben, um Verbündete für seine Lebensweise zu finden, um sich vorgaukeln zu können, dass er nicht allein ist.

Man kann dies auch sehr leicht an den Machthabern erkennen. Die Gemeinschaft, also die Menschheit würde ohne Donald Trump sehr gut weiterexistieren können, aber Trump ohne die Gemeinschaft würde als das armselige Würschtel, das er tatsächlich ist, durch den Rost in den Kanal von Abrahams Wurschtkessel fallen können und dafür müsste nicht einmal der Deckel geöffnet werden.

Es gab schon so viele Machthaber und die Welt dreht sich immer noch und die Menschheit ist immer noch nicht ausgestorben. Obwohl so viele von ihnen schon sehr viele Menschen ermordet haben und es noch immer tun.
Vielleicht wird so einem Typen einmal ein Machtmittel in die Hand gespielt, das die Welt und die Menschheit mit ihr auslöscht. Das kann passieren. Aber so lange die Menschheit und ihre weltliche Grundlage besteht, kann auch ein Trump oder Erdogan locker aus der Herde entfernt werden, ohne dass in China oder sonstwo auch nur ein Sack Reis umfällt.

Man sieht also auf den ersten Blick sofort die Ungleichgewichtung der Macht.
Und auch die Richtung, auf die wir unser Augenmerk legen müssen, um an unsere Freiheit zu gelangen.

Wir müssen unser Augenmerk auf unsere persönliche Freiheit legen und nicht auf die Freiheit der Gesellschaft! Nach diesem Prinzip ergibt sich die Freiheit der Gesellschaft von selbst!
Aber wenn wir unser Augenmerk auf die Freiheit der Gesellschaft legen, sind wir selbst logischerweise unfrei.

In unserem Leben sind nun einmal wir das wichtigste. Wenn wir sterben, ist für uns die weltliche Existenz und somit das menschliche Leben zu Ende. Aber die Herde wird weiter existieren. Wenn wir also das Wohl der Herde über unser eigenes stellen, ergibt unser Leben keinen Sinn.

Das Verhängnis dabei ist, dass sich so viele Menschen diese Richtung gar nicht zu denken trauen. So viel Egoismus und wenn jeder so egoistisch ist, dann gibt es in ihren Augen keinen Zusammenhalt und kein Gemeinschaftswesen.

Doch das stimmt so nicht!
Egoismus ist das gesündeste für den Menschen. Doch müssen wir ihn von der Egozentrik unterscheiden, denn die wiederum ist das verhängnisvollste.

Denn zum Wohle des Einzelnen gehört es einfach, dass er nichts Trennendes zur Herde lebt. Also Hass oder Ausgrenzung haben da keinen Platz. Es KANN einem Menschen einfach nicht gutgehen, wenn er einen anderen verhungern oder ermorden lässt! Das entspricht nicht seiner Menschlichkeit.
Deshalb erzeugen diese Vorgänge Angst in ihm, die alles andere überlagert.

Da es sich um ein gemeinschaftliches Phänomen handelt, wird das meistens gar nicht wahrgenommen, die Ängste werden verdrängt und Rationalisierungen treten an ihre Stelle, die das alles als vollkommen normal erscheinen lassen.
Doch die Empathie ist ein wesentlicher Bestandteil des Menschsein. Nur leider meistens sehr verkümmert und muss deshalb auf irgendeine Weise kompensiert werden.

Parolen von Machthabern bieten dafür die besten Möglichkeiten an.

 

 

Fortsetzung folgt

Auf der Suche nach der Freiheit
I. Hilflosigkeit

Ich glaube, die meisten Menschen träumen davon, ihr Leben selbstbestimmt und frei zu leben. Die wenigsten können es. Unter diesen befand auch ich mich.


Die „Kunst des Liebens“ und die Anerkennung der Selbstverantwortung hatten mich schon sehr weit gebracht. Auf jeden Fall so weit, dass ich meinem Leben eine andere emotionale Qualität geben konnte, als ich sie bei den meisten meiner Mitmenschen erkannte.


Und doch – etwas fehlte. Frei und selbstbestimmt fühlte ich mich dennoch nicht.


Und auf einmal machte es mir sogar Beschwerden. Die Situationen, die ich außerhalb meines schon recht wohlsortierten Ichs vorfand, begannen mich zu ängstigen. Die politische Entwicklung in meinem Heimatland, das Erkennen der mangelnden Empathie und Menschlichkeit bei vielen meiner Mitbürger, die unmenschlichen Auswüchse der Konsumgesellschaft und des damit einhergehenden Erkennens der zunehmenden Sinnentleerung des Lebens, die Weltlage an sich, die von Kriegen, Hungersnöten und Umweltkatastrophen geprägt wurde.


hilflosigkeit

 

Mit meiner Selbstverantwortung, die ich ja schon gut gelernt hatte, kam ich da nicht wirklich weiter. Die Ängste wuchsen. Ich fühlte mich wie eine Trauminsel, die von außen bedroht wurde.


Und wieder war es Erich Fromm, der mich auf die richtige Spur brachte. Diesmal mit „Furcht vor der Freiheit“. Ich erkannte die fatale Manipulation, durch die allgemeine Auslegung von Hilflosigkeit und Machtlosigkeit, die keinerlei Freiheit zulässt.


Denn – Wir können nicht frei sein, wenn wir uns hilflos fühlen.
Wir können nicht frei sein, wenn wir uns der Macht beugen.
Hilflosigkeit und Machtlosigkeit ins Leben einzubinden, bringt Unfreiheit.


Und wir selbst sind es, die diese beiden Kräfte in unser Leben einbringen! Diese sind nämlich keineswegs unbedingt zur menschlichen Ausstattung gehörig und deshalb ganz und gar nicht „gottgegeben“. Sich in diesem Zustand zu fühlen, ist uns schlicht und einfach anerzogen.


Die Erkenntnis dieser Wesensgrundlagen ermöglichte es mir, sie weitgehendst aus meinem Leben zu entfernen. Und sofort winkte mir die Selbstbestimmung zu, die uns die größte Grundlage zur Freiheit bietet.


 

I. Hilflosigkeit

 

Der wache erwachsene Mensch ist niemals hilflos. Er kann gar nicht hilflos sein, weil er immer die Entscheidung für sich und sein Leben trifft. Die kann ihm niemand abnehmen und deshalb gibt es auch keine Hilflosigkeit, weil wer entscheidet, ist nicht hilflos.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass auch die Bitte um Hilfe oder Hilfe anzunehmen, keinerlei Hilflosigkeit beinhaltet. Weil auch dies wieder die eigene Entscheidung ist.

Und da erkennt man doch sofort: Auf diese Art zu denken, wurden wir nicht erzogen!


Wir kommen aus der Hilfsbedürftigkeit des Kindes in eine Erziehung, die nicht darauf ausgerichtet ist, Entwicklung zu fördern. Kinder werden erzogen und zwar mit den endlos überlieferten Gedanken und Ritualen ihrer Altvorderen.
Je weiter ein Kind ins Bewusstsein schreitet, desto weniger wird es jedoch hilfsbedürftig. Die Hilflosigkeit wird ihm also erst danach anerzogen.

Es wird ihm anerzogen, dass es dieses und jenes nicht kann und deshalb auf Hilfe angewiesen ist. Anstatt die Kreativität zu fördern, diese scheinbar hilfebedürftigen Situationen meistern zu können. Mit Hilfestellung, das ist etwas anderes als einem Kind Hilflosigkeit anzuerziehen.
Wir sollten Kindern Hilfestellung geben, damit sie sich selbst erfahren können, um ihre Möglichkeiten und Fähigkeiten entwickeln und ausbauen zu können. Da ist kein Funken Hilflosigkeit drinnen und ein Kind, das dieserart unterstützt würde, müsste die vermeintliche Hilflosigkeit auch nicht in sein weiteres Leben mitnehmen.


Die Hilflosigkeit ist ein Status, dem die meisten Menschen ihr ganzes Leben lang ausgesetzt sind. Weil es so konditioniert ist, aber nicht weil es so der Wahrheit des Menschen entspricht.


Die Wahrheitsgrundlage des Menschen ist sein Leben.
Und wie anfangs beschrieben, ist der Mensch derjenige, der immer seine eigenen Entscheidungen trifft.
Es erscheint sofort überhaupt nicht logisch, warum ein Mensch nicht Entscheidungen aufgrund seiner Daseinsgrundlage fällt, sondern aufgrund dessen, was ihm irgendjemand vorgibt.


Eigentlich ist es ja so, dass bereits Babys und Kleinkinder ihre eigenen Entscheidungen treffen. Nur funktioniert es dort nicht auf bewusster und selbstbestimmter Ebene, sondern geschieht auf intuitiver und emotionaler Ebene. Aber auch ein Baby entscheidet bereits, wie es mit den äußeren Bedingungen umgeht.

Freud baute sein Lust-Unlust-Prinzip genau darauf auf.


Leider benutzen die Menschen ihre Entscheidungspflicht nur selten dazu, sich zur Aktion zu entscheiden. Die meisten entscheiden sich zur Passivität, bzw. gar Unterordnung. Und die meisten merken nicht einmal, dass sie es tun


Dort kommen wir dann zum Machtstreben. Aber jetzt sind wir noch bei der Hilflosigkeit. Wer sich hilflos fühlt und eine Aktion setzt, wird sofort merken, dass die Hilflosigkeit verschwindet. Auch wenn man dies jetzt als These liest, ist das doch sofort vollkommen logisch. Das heißt nichts anderes, als dass die Hilflosigkeit eine Folge der passiven Haltung ist. Viele glauben jedoch, es läuft umgekehrt. Sie verhalten sich passiv, weil sie sich hilflos fühlen. Aber das stimmt so nicht, weil – ja, nun schon bekannt – die Entscheidung immer bei uns liegt.


Selbstverständlich kann jeder Mensch in Situationen geraten, wo er einer größeren Hilfsbedürftigkeit ausgesetzt ist.


Doch können wir in der Zwischenzeit wohl schon unterscheiden, dass Hilflosigkeit und Hilfsbedürftigkeit zwei verschiedene Paar Schuhe sind.
Das ist deshalb wichtig, weil sich viele Menschen in alltäglichen Situationen hilflos fühlen, wo weit und breit keinerlei Hilfsbedürftigkeit in Sicht ist.
Und diese Hilflosigkeit verstellt ihnen das Leben, verkürzt ihnen die Freiheit, macht ihnen Beschwerden, bringt ihnen Probleme und Krankheiten.


Da ich weiß, dass diese meine Sicht viele Einwände hervorbringen wird, möchte ich auf einige gleich vorweg eingehen.

Für mich ist es immer wichtig, ein Prinzip zu erkennen, das selbstverständlich Gegenargumente zur Reflexion zulässt, um das Prinzip als Wahrheit zu erkennen. Erst wenn man es von allen Seiten hinterfragen kann, und es sich nicht verändert, ist dies der Fall. Also muss es auch für Extremsituationen Gültigkeit haben.


Andererseits bedeutet dies aber selbstverständlich nicht, dass man denjenigen, die nicht danach handeln (können) nun abwertend gegenüberstehen darf. Und schon gar nicht entspricht es dem Wesen des Menschsein, Hilfsbedürftige nicht zu unterstützen!


Hier geht es darum, denjenigen, die sich gern selbst helfen wollen, eventuell eine Perspektive aufzuzeigen, woran es im Leben manchmal hapert.
Da es mir immer wieder gelingt, durch Erkenntnisse mein Leben wesentlich leichter zu bewältigen und eine höhere emotionale Qualität einbringen zu können, beschäftige ich mich gern damit und würde es natürlich auch gern an andere weitergeben.


Nun aber zu den Einwänden, die selbstverständlich sehr leicht auftauchen können. Es gibt ja viele Menschen auf der Welt, die nicht in derart privilegierten Verhältnissen leben, wie wir. Die Gewalt, Unterdrückungen, Hungersnöten und noch viel mehr ausgesetzt sind.
Selbstverständlich kann man sich da hilflos fühlen.
Weil man sich die Situation, in der man sich befindet, nicht selber ausgesucht hat – was halt bei den meisten Menschen in der westlichen Welt doch weitgehendst nicht so ist. Wenn einem die Bomben um die Ohren fliegen, kann man leicht glauben, dass man nicht mehr selbst entscheidet. Und doch – das stimmt letztendlich vom im Menschen angelegten Prinzip her nicht! Immer noch liegt die Entscheidung, wie jemand mit einer solchen Situation umgeht, bei ihm selbst.
Die Situation konnte er nicht bestimmen, aber seinen Umgang damit sehr wohl. Und wahrscheinlich werden in solchen Fällen auch meistens Intuition und Überlebenstrieb die Entscheidung übernehmen. Aber von außen wird sie nicht gefällt.


Viktor Frankl schreibt in seinem Buch „… trotzdem ja zum Leben sagen“:

Wer von denen, die das Konzentrationslager erlebt haben, wüßte nicht von jenen Menschengestalten zu erzählen, die da über die Appellplätze oder durch die Baracken des Lagers gewandelt sind, hier ein gutes Wort, dort den letzten Bissen Brot spendend? Und mögen es auch nur wenige gewesen sein – sie haben Beweiskraft dafür, daß man dem Menschen alles nehmen kann, nur nicht, die letzte menschliche Freiheit, sich zu den gegebenen Verhältnissen so oder so einzustellen. Und es gab ein „So oder so“!


Doch mir geht es sowieso um Hilfestellung für Menschen in unseren Lebensbereichen. Die sich oft hilflos fühlen und es tatsächlich aber überhaupt nicht sind. Und durch genau diese Erkenntnis ihr Leben ungemein erleichtern können.

 

 

Die „Machtlosigkeit“ folgt … demnächst … (wahrscheinlich 😉 )

 

 

So geht das mit dem ALLE-Lieben

Und wieder geht es um die Frage: Wie kann ich denn jemanden lieben, der ein grindiges Arschloch ist, oder womöglich mich sogar bedroht oder schlägt?
Da funktioniert doch das ALLE-lieben absolut nicht.
Es kann doch nicht Liebe sein, wenn ich das alles dann verdränge, oder den Typen liebevoll behandle, obwohl er mich verletzt.

Genau das ist der Punkt. So stimmt es eben nicht.

Die Liebe ist unteilbar. Aber sie hat verschiedene Auftretungsmerkmale. Es gibt die Selbstliebe, die Nächstenliebe, die Mutterliebe, die Kinderliebe, die Frauenliebe, die Männerliebe und natürlich die allumfassende Liebe zum Leben.

Die Liebe ist immer in uns. Wie wir sie abrufen, ist eine Entscheidung unseres Willens (Entscheidungsfreiheit!).

Vor allem, müssen wir lernen, sie von Objekten – also auch Personen – zu trennen! Sie ist allumfassend! Sie umfasst die ganze Schöpfung und auch ihren Schöpfer.
Den Unterschied macht die liebevolle Kommunikation. Mit welcher Liebe ich einem anderen gegenüberstehe.

Wenn ich meinen Geliebten auf mich zukommen seh, dann werde ich ein warmes Gefühl im Bauch bekommen und ich werde auf ihn zulaufen, ihn umarmen und küssen.

Wenn ich einen Aggressor auf mich zukommen seh, dann werde ich ein Grummeln im Bauch haben und muss meine Selbstliebe einschalten, um nach einer Möglichkeit zu suchen, um mich zu schützen.
Wichtig ist, dass die Liebe Oberhand bekommt. Nicht die Angst und nicht der Hass.

Wenn ich nun tatsächlich nicht ausweichen konnte und verletzt werde, dann ist es weiterhin vorrangig, dass ich die Selbstliebe pflege und natürlich die Liebe zu meinem Leben! Das heißt, Ja zu meinem Leben zu sagen, und versuchen, weiterzugehen – auch wenn es vielleicht nur ein Auf-allen-Vieren-kriechen ist – und nicht im Hass stecken zu bleiben.

Der prominenteste Vertreter dieses Prinzips ist Viktor E. Frankl, der mit seinem Buch „Trotzdem Ja zum Leben sagen“, wohl eines der wichtigsten Bücher geschrieben hat.

frankl - trotzdem ja zum leben sagen

 

Darin beschreibt er seinen Weg, der ihn aus der ersten Hälfte seines bis dahin wohlverlaufenden Lebens ins Konzentrationslager führte. Und der danach in der zweiten Hälfte seines Lebens „trotzem Ja zum Leben“ sagte.
Auch als Arzt war er kein Privilegierter im Lager. Er sah sich lediglich als Privilegierten, weil er sein Leben behalten durfte. Das war Glücksache, wie er schrieb.

Er hatte bis dahin bereits seine Thesen entwickeln können und er konnte sie dann aktiv anwenden! Natürlich nicht indem er sich hinsetze und meditierte oder große Vorträge hielt. Er musste genauso barfuß in der Kälte herumlaufen und war täglich mit der Brutalität im Lager konfrontiert. Er litt dort genauso wie alle anderen, doch er konnte sich am Sinn seines Lebens festhalten. Er lebte, also musste er versuchen, das Beste daraus zu machen. Weil er sich sonst seinem persönlichen Tod aussetzte.

Viktor Frankl lebte danach noch mehr als 50 Jahre – er wurde 92 Jahre alt -, entwickelte seine Thesen weiter und wurde ein hoch angesehener Wissenschafter.
Das wäre nicht möglich gewesen, hätte er sich dem Hass und der Angst vor seinen Peinigern verschrieben.
Er hielt nach dem Weg Ausschau, den er WEITER gehen konnte.



Die Aggressoren und Machthaber dieser Welt muss ich dann in die Gemeinschaftsliebe abschieben.
Ich liebe mein Leben, sie sind ein Bestandteil dieses Lebens und ich muss dann Ja zu ihnen sagen. Nicht zu dem, was sie tun!

Da ist auch ein großer Irrglaube drinnen, dass man als Liebender alles gut heißen muss, was ein Anderer tut. Das führt uns doch auch direkt in die von uns gelebten Beziehungen, wo das oft ein Krisenfaktor ist. Wenn du mich liebst, dann muss alles gut an mir sein.

Das stimmt, aber auf eine andere Art als eingefordert.
Man muss auch ein Arschloch lieben können, aber man muss sich nicht von ihm anscheißen lassen.

Erstens geht das gegen die Selbstliebe, ist also keine. Und zweitens ist auch die produktive Arbeit, die ein Bestandteil der Liebe ist, davon geknebelt. Produktive Arbeit im Umgang mit Anderen bedeutet aufzuzeigen und andere Perspektiven anzubieten. Ist der Partner dafür taub, dann ist liebend loszulassen. Aus Gründen der Selbstliebe, gar nicht so sehr aus Liebe zum Partner. Diese bleibt durch die intakte Selbstliebe dann ebenfalls intakt. Aber selbstverständlich kann man diesen Vorgang mit „liebend loslassen“ auch umdrehen.

In der Praxis heißt das, meinen Mann zu lieben, wie er ist, mit all seinen Fehlerchen und eventuellen Mängeln, aber dort, wo sie sich gegen mich richten, meine Selbstliebe einzuschalten, und zu sagen: So nicht! Man merkt sofort, da geht die Liebe nicht flöten.

Konflikte austragen zu können, ist also produktive Arbeit und gehört deshalb zur Liebe.

Bei Leuten, mit denen ich nicht im direkten Kontakt stehe, wie das bei den meisten Politikern und Machthabern dieser Welt der Fall ist, habe ich nur die Möglichkeit, sie liebend loszulassen und sie in meiner Lebensliebe an irgendwelchen Außenflügeln unterzubringen. Aber diese Möglichkeit ist eine ganz, ganz wichtige und wird von uns leider viel zu oft als unmöglich angesehen. Dies führt dann in Angst und Hass und nicht in die Liebe.

 

Was heißt denn bitte ALLE lieben?

Wenn Gesprächspartner das Prinzip des „ALLE liebens“ als Theorie auch oft anerkennen können, so macht es vielen dann am meisten Kopfzerbrechen, wie das Prinzip der Liebe auf den Alltag anzuwenden ist.
Jeder hat doch Menschen oder Tiere oder auch die Natur, die er „mehr“ oder „besonders“ liebt.
Und schon gar nicht ist es oft erklärlich, wie man eben einen Trump oder einen Erdogan lieben soll.

alle lieben


Das ist nichts anderes als ein festgefahrenes Denkmuster!
Das uns leider die Sicht auf die Liebe sehr verstellt.

Auf der einen Seite verwechseln viele Menschen Liebe mit etwas anderem, mit Trieben, Reizen oder Inutuitionen. Auf der anderen Seite spielen Besitzdenken, oder verschobene Verantwortungsbereiche, die uns oft über das Kollektive Unbewusste antrainiert werden, eine sehr große Rolle. Viele wollen über die Liebe ihre Defizite füllen.

Das ist selbstverständlich okay, aber die Liebe ist kein Kuhhandel.
Sie ist in der Grundausstattung des Menschen angelegt, um ihn zu dem zu machen, was er ist: zu einem Menschen. Niemand sonst kann bewusst lieben! Die Betonung und auch der Unterschied liegen in der bewussten Entscheidung zur Liebe.
Denn an sich ist Liebe natürlich in allem. In der gesamten Schöpfung Gottes.
Alles, was sich in einen gebenden Prozess einbringt.

Und nun kommen wir zu dem Prinzip, das für die Anwendung zum „Alle und alles lieben“ wesentlich ist.

Liebe ist unteilbar. Sie ist eine Einstellung zum Leben und zum Selbst.
Die Liebe erfüllt uns.
Wenn wir nun jemanden hassen, dann tritt der Hass an ihre Stelle. Wenn wir Angst haben, tritt die Angst an ihre Stelle.

Es heißt keineswegs, dass wir deshalb unkritisch sein müssen. Dass wir alles erdulden müssen.
Die Liebe braucht offene Augen!
Wenn mich jemand bedroht oder verletzt, dann ist es wichtig mir Schutz zu geben – also Selbstliebe – und nicht die Liebe durch Angst oder Hass zu ersetzen.

Wenn ich Gefühle und Reaktionen annehme, wie z.B. Angst, Trauer, oder auch Wut, dann schließt das die Liebe noch nicht aus! Es kommt darauf an, wie ich damit umgehe. Ob ich sie gegen die Liebe, gegen Andere, oder auch mich selbst richte.

Liebe lebt in der Entscheidung zur Liebe! Ohne diese Entscheidung können wir nicht lieben.
Und sind dann Einflüssen von außen fast hilflos ausgesetzt.

Wenn man sich zur Liebe entscheidet, ist man nie hilflos!

Liebe ist ein agierender Prozess des Wollens! Kein reagierender Prozess, der durch Ereignisse bestimmt wird.

 

Die Kunst des Liebens

Die Erklärungen, die Fromm liefert, sind immer hilfreich für mich. Das habe ich schon oft erlebt. Wenn ich besser verstehe, was mit den Menschen los ist, dann verliere ich kurioserweise Angst, anstatt sie weiter aufzubauen.

Aber wirklich helfen kann mir dann nur die „Kunst des Liebens“!

Es geht um Individuation. Umso mehr wir uns als Individuum erkennen, desto mehr erleben wir uns abgetrennt von der Gemeinschaft.
Wir sind aber abhängig von ihr und müssen auch die Verantwortung für sie übernehmen – für die Menschheit, mit der wir untrennbar verbunden sind. Deshalb lenken wir in unserer Angst unser Augenmerk auf sie.

Um der Angst entgegenzuwirken, müssen wir aber das Verbindende suchen. Und das geht nur von uns aus!

Nur wir selbst können uns über die Liebe und die produktive Arbeit mit der Gesellschaft sinnbringend und erfüllend verbinden.

Die Kunst des Liebens ist, die Liebe nicht auf einzelne Personen zu zentrieren. Denn man kann nicht einzelne lieben und andere Menschen, Tiere, die Natur oder Gott nicht.
Entweder man kann lieben oder nicht.

Wenn wir nun Trump oder Erdogan nicht lieben können, dann geht es lediglich um diese Perspektive.
Sie sind Menschen mit furchtbaren Mängeln, die müssen wir nicht goutieren oder sanktionieren, aber es schadet uns selbst, wenn wir dadurch die Liebe nicht mehr als das erkennen und praktizieren, was sie ist. Und sie deshalb nicht mehr spüren. Der Anklage, dem Hass und der Angst zu viel Raum geben.

Wir dürfen nicht in den Fehler verfallen, von der Menschheit zu ERWARTEN, dass SIE uns die Liebe gibt.
WIR müssen UNS und IHR die Liebe GEBEN.

Und sofort ist alles anders.

Einer der wichtigsten Sätze war für mich der folgende. Ich habe ihn zwar zuerst auf die Anderen bezogen, auf die Ereignisse, die in der Welt ablaufen, wo die Leute, unter dem Mäntelchen der Liebe zu ihren Nächsten, soviel Leid anrichten.
Aber als ich ihn endlich auf mich bezog, war sofort wieder alles klar.
ALLE Menschen sind zu lieben. ALLE, nicht einzelne!
Dann stimmt die Richtung. Immer!

 

kunbst des liebens

 

Geliebter Fromm

Nach (viel zu) langer Zeit habe ich wieder einmal meinen Fromm hervorgezogen. Irgendwie schien mir die Welt derzeit so angstmachend. Ich wusste, es war dringend nötig, mich einem Perspektivenwechsel zu unterziehen. Und Fromm hilft mir immer.
Er hat mir schon einmal das Leben gerettet. Vor mehr als 30 Jahren! Mit seiner „Kunst des Liebens“ und „Haben oder Sein“.

Und wieder war es faszinierend. Ich, die ich schon längere Zeit nicht sehr konzentriert lesen konnte, also eher in den Trivialbereich auswanderte, habe die ersten Kapitel von „Die Furcht vor der Freiheit“ verschlungen. Und zwar sinnerfassend! Dabei ist der Text so unsympathisch wahnsinnig klein gedruckt. Nicht einmal das konnte mich irritieren.

Der Mann ist und bleibt für mich der Größte. Der mir die Welt erklären kann in einer Art, dass ich verstehe, was abläuft. Der es dadurch schafft, mich nicht selber ebenfalls im Hass (halt gegen die Hasser) aufzufressen, sondern das Menschliche auch in all seinen fatalen Schwächen erkennen und verstehen zu können.

Ich spürte, wie bei jedem Absatz ein Knoten in mir platzte und ich mich der Freiheit zuwandte, anstatt mich in der Anklage zu verzetteln und als Opfer eines unentrinnbaren Untergangs zu sehen. Und vor allem zu fühlen.

Im Augenblick bin ich einfach nur dankbar, dass ich mich wieder Wesentlicherem zuwenden kann, als in Angst und Schrecken zu versinken, oder dem Grauen Tür und Tor in mich zu öffnen.
Nein, es gibt auch eine andere Seite des Menschseins und jeder ist dazu aufgerufen, sich selbst zu entscheiden, wie er mit seiner Grundausstattung umgeht.

Wir sind wohl ein unauflöslicher Bestandteil der Menschheit und müssen die Verantwortung für sie mittragen, ob wir wollen oder nicht, aber wir sind auch Individualwesen, die sich lediglich in physiologischen Bereichen gleichen und deshalb die Möglichkeit für psychisch hygienische Freiheit in sich tragen. Diese zu wählen, obliegt einzig uns selbst.

Kleine Kostproben gefällig? Bitte sehr.

 

zitat aus furcht vor der freiheit

zitat aus furcht vor der freiheit

zitat aus furcht vor der freiheit

zitat aus furcht vor der freiheit

erich fromm