Die Jungen, die Alten und die dazwischen

Dass in unserer Welt nicht alles so läuft, wie es laufen sollte, ist wohl allgemein bekannt.

Doch es sind äußerst gefährliche Phänomene, die von vielen Leuten aufgrund ihrer Wohlstandssucht noch immer nicht wahrgenommen werden:

Die Welt wird ausgebeutet, die Menschen werden ausgebeutet und beides scheint nur mehr Beute für einige Jahre zu ergeben. Dann wird etliches erschöpft sein, anderes unwiederbringlich vernichtet, und werden die Reste der Menschheit deshalb zerstörerischen Krankheiten, der bitteren Armut und totaler Unterdrückung ausgesetzt sein.

 

Wen interessierts? Man hat das Gefühl: Niemanden!

Es wird weiter Raubbau betrieben, der Tanz um das goldene Kalb der Wirtschaft befeuert, und die Rufer in der Wüste in dieselbe geschickt.

 

Und doch! Es gibt Gruppen, die es interessiert! Die aufstehen und sagen: So nicht!

Es sind die Jungen und die Alten.

Ist euch das schon einmal aufgefallen?

 

fridays for future

 

Kinder und Jugendliche gehen auf die Straße und demonstrieren für Einhalt in der Verwrackung unserer Erde. Sie wurden von anderen Kindern und Jugendlichen darauf aufmerksam gemacht, dass ihre Zukunft in Gefahr ist. Und da Kinder bekanntlich oft in ihrer Logik und geradlinigen Denkungsweise unterschätzt werden, waren und sind die Erwachsenen davon überrascht.

Nein, noch vielmehr, sie gehen gegen diese Kinder vor. Unsere aufgehetzte, vom Konsum gesteuerte Gesellschaft macht sie zu hassenswerten Gestalten, die aufs Grausigste abgewertet und zutiefst in ihren Persönlichkeiten angegriffen angreifen.

Dabei fordern sie nur, dass das umgesetzt wird, was die Erwachsenen ja eigentlich fordern.

Doch bei denen scheint nur der Gipfeltourismus zu blühen. Die PolitikerInnen und KapazunderInnen reisen von einem Gipfel zum anderen. Verblasen dabei nicht nur heiße Luft, sondern verbrauchen dabei Unmengen an Kraftstoffen und müssen sich bei dieser verantwortungsvollen Tätigkeit natürlich an erstklassigen Banketten laben. Mit wieder von irgendwoher eingeflogenen Lebensmitteln und teuer importierten Wässern.

Ergebnisse?

ja natürlich. Von nahezu 200 Staaten, die ein Klimaschutzabkommen unterzeichnet haben, setzen nicht einmal 10 % es auch wirklich um.

Weiter reisen und diskutieren ist angesagt. Ansonsten passiert  – NIX!

 

fridays for future

 

Und nun stehen da Kinder, die keineswegs zu irgendetwas Bösem auffordern, sondern nur dazu, dass all die Lippenbekenntnisse für reinere Luft und sauberes Wasser, für verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen usw. endlich eingehalten (!) werden. Dass endlich DARAN und DAFÜR gearbeitet wird. Wissenschaftliche Grundlagen wurden ja schon längst erarbeitet und so gut wie niemand, der sich einigermaßen zivilisiert nennt, wird die Notwendigkeit in Abrede stellen. 

Und die Kinder? Werden deshalb angegriffen!

Sie werden als blauäugige unterbelichtete Närrchen hingestellt, die keine Ahnung von … ja genau, von WIRTSCHAFT haben, die nicht wissen, dass es Arbeitsplätze braucht, damit ihre Eltern ihnen Handys und sonstiges Hightech-Glumpert kaufen können.

Die dafür angegriffen werden, dass sie es verwenden! Dass sie Burgers essen oder aus Plastikflaschen trinken.

Es ist zu obskur.

 

Diese Kinder und Jugendlichen haben dies alles nicht geschaffen! Sollten nur das, was ihnen umgehängt wurde, nun nicht benützen. Sollten Lösungen aus dem Ärmel schütteln.

Doch sie sensibiliseren einander nun dafür, nach Lösungen zu suchen, wie sie aus den vorgefertigten und zerstörerischen Prozessen, die ihre Eltern angeleiert haben, aussteigen können. Und fordern „nur“ von den Altvorderen, sich ihren Anliegen anzuschließen und entsprechende Weichen zu stellen, dass ihre Zukunft auch eine Zukunft hat.

 

march for future

 

 

Und dann am anderen Ende:
Die Omas gegen rechts! Flankiert von vielen Opas.

 

omas gegen rechts

 

Die wissen ganz genau, was es heißt, wenn der Rechtsradikalismus um sich greift. Wenn Hass gesät und die Gesellschaft auseinandergetrieben wird. Sie haben das schon einmal erlebt.

Die wissen darüber hinaus aber auch, was es heißt, aus dem Nichts etwas aufzubauen. Das haben sie nach dem Krieg nämlich gemacht. Die hart für eine Wohlstandsgesellschaft gearbeitet haben.

Wie es aber nun aussieht, anscheinend dafür, dass ihre Nachkommen das alles wieder zerstören. Und zwar nachhaltiger als es der Krieg konnte.

Mag sein, weil sie selber zu wenig Zeit hatten, um ihre Kinder beizeiten auf die Gefahren hinzuweisen, die zuviel vom Guten beinhalten (wie man schon bei Watzlawick nachlesen konnte). Weil sie ja aufbauen wollten, um ihren Kindern und Enkeln eine bessere Welt bieten zu können.

 

Und jetzt? Stehen die EnkelInnen und die Omas/Opas gemeinsam auf, um dem bösen Spiel des Zauberlehrlings Einhalt gebieten zu wollen. Diesem Spiel, das schon lang keines mehr ist und das von den Generationen zwischen jung und alt irgendwie in eine falsche Richtung gelenkt wird. Wo es eben nichts mehr aufzubauen gibt, und die Erhaltung des Vorhandenen anscheinend zu wenig kreative Strahlkraft als Aufgabe für die derzeitigen Machthaber – und auch ihrer Wähler – hat.

Hören wir doch endlich auf die noch nicht durch Lobbys verseuchten Forderungen der jungen Menschen!

Hören wir doch endlich auf die Erfahrungen der Altvorderen!

Die „Weisheiten“ der Generationen dazwischen haben uns an einen Punkt gebracht, der sich für den eigenen Nachwuchs mehr als rächen wird. Und wenn es so rasant weitergeht, auch noch für deren Eltern, die in ihrer Kurzsichtigkeit und Fokussiertheit auf Konsum gerade dabei sind, die Welt aus ihren Angeln zu heben.

 

Gestern haben sie miteinander demonstriert. Die Jungen und die Alten.

 

Also, Eltern der Kinder und Kinder der Omas, vielleicht denkt ihr endlich einmal darüber nach, dass ihr das Verbindungsglied zwischen den Generationen seid und dafür Verantwortung trägt, was ihr euren Kindern (für die ihr angeblichnur das Beste wollt) und Eltern (die für euch etwas aufgebaut haben, das sich zu erhalten lohnt!), aber auch euch selbst antut.

Die Zeit dafür ist höchst reif!

 

opas for future

 

8 Gedanken zu „Die Jungen, die Alten und die dazwischen“

  1. Es ist tatsächlich keine schöne Zeit in der wir leben. Die Ware „Mensch“ wird wohl so lange gemelkt werden, bis wirklich nichts mehr geht und da fährt fast die Eisenbahn darüber. Ich glaube nicht wirklich an ein „Umdenken“.
    Das oder der Virus Gier hat sich leider weltweit ausgebreitet und vernichtet unseren schönen Planeten.

    Vom Umgang zwischen den Menschen, die beinahe auch weltweit von den Menschen gespaltet werden, die eigentlich für deren Wohlbefinden und vor allem für Frieden sorgen sollten und dafür ja auch bezahlt werden, will ich erst gar nicht reden bzw. schreiben. Manchmal denke ich mir, ob diesen Menschen überhaupt klar ist, welche Verantwortung sie wirklich tragen und ob sie noch gut schlafen können? Viele haben doch auch Familien, Kinder, Enkelkinder, die auch noch eine Zukunft haben und ein Recht auf eine friedvolle, ordentliche Zukunft in einer intakten Umwelt haben.
    Ich kann es leider nicht besser in Sätzen formulieren.

    1. liebe fini,
      du drückst es sehr gut aus! genau so sehe ich das auch.
      mich würde auch interessieren, wie diese politiker das was sie fordern und machen im hinblick auf ihre eigene familie sehen. ich kann es mir nicht vorstellen.
      ganz lieben gruß zu dir
      lintschi

  2. du hast es auf den punkt gebracht! meine hoffnung ist gering, doch gebe ich noch nicht auf.
    ich mache vieles im kleinen. tagtäglich!

    liebe grüße zu dir hin
    gabriele

    1. danke liebe gabriele!
      ja, wir können wohl „nur im kleinen“ wirken. aber das ist unsere aufgabe und umso mehr sie erfüllen, desto eher werden wir das schlimme abwenden können.

      ich freu mich sehr über deinen besuch
      und schicke einen ganz lieben gruß zu dir
      lintschi

  3. Liebe Lintschi, ich schließe mich deinen Worten nur zu gern an.
    Und ja, da schauten sie, die Großen, wie niederschmetternd ihre Wahl war. Ich glaube fest daran, dass dieses
    Ergebnis auch mit den Kindern und Jugendlichen zu verdanken ist, die neuerdings so oft und überall auf die Straße gehen, um auf ihre Zukunft aufmerksam zu machen.

    Dir beste Wünsche
    von mir.

    1. liebe edith,
      ja, ich glaube auch, dass da schon einiges bewegt wurde von den jungen leuten. und das ist sehr erfreulich.
      bei uns wird halt alles ziemlich überschattet von der innenpolitischen situation.
      aber man sollte gerade in dieser zeit die positiven zeichen besonders schätzen.

      alles liebe zu dir!

Antworten auf Edith Hornauer Antwort abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.