16. Dezember

 

weihnachtsklang

traut trägt der glocke klang
das lied der weihnacht
über der dächer glitzernd weiß

frieden ward
als augenblick geboren

steigt still empor
zum firmament der hoffnung
flicht einen sternenstrauß
um tiefster täler dunkel
zu erhellen

ein summen dringt
in angstverklebte ohren
aus mündern schwillt
ein chor der zuversicht

breitet die arme aus
und gebt der botschaft heimat

traut trägt der glocke klang
die weihnacht
dann in euer herz

 

 

Aus meinem Buch

was ist weihnachten für mich

 

15. Dezember

 

dritter advent    0_button_anhoeren

wenn die stille
nach mir greift
und ruhe
in mein herz breitet

das kerzenlicht
mich sanft umfängt
und alle schatten
aus mir spült

aus deiner stimme
glockenklänge
nach mir rufen

und dein blick
sterne
in meine augen malt

dann
ist das fest
der liebe
nicht mehr weit

 

 

Aus meinem Buch

was ist weihnachten für mich

 

12. Dezember

 

winternebel 0_button_anhoeren (im Video ansehen)

dort
wo der see sonst funkelt
duckt sich ein streifen licht
unter das schwere grau

ein gelb verblühter weißer rosen
verfließt in winterblassem rot

die welt um mich herum
nur stumme schemen
das land verschluckt
von düsterkeit

mein fuß legt eine spur
auf unbegangenem weg

ich bin mit gott allein

und seine stimme spricht
stille in mein herz

 

Aus meinem Buch

was ist weihnachten für mich

 

9. Dezember

09

 

Der Hauch der Weihnacht 0_button_anhoeren

In Zeiten wie diesen
fällt es mir schwer
ein Weihnachtsgedicht zu schreiben

Vom Geheimnis des Christkinds
und Weihnachtsmännern
mit ihrem geschäftigen Treiben

Vom Glitzer und Putz an geschmückten Bäumen
Von Keksen und Punsch
Von Liedern und Reimen
Von Kinderaugen im Kerzenglanz
Vom stillen Wald im Flockentanz

Weht über die Welt doch Eiseshauch
und unterkühlt den süßen Brauch

Und doch
gibt das Wunder der Hl. Nacht
den Sinn, der das Fest der Weihnacht ausmacht

Wir feiern für die Geburt ein Fest
Für die Ankunft der Liebe die uns Mensch sein lässt

Dieses Fest will uns sagen
nie zu verzagen
Nichts ist ewig verloren
das immer neu geboren
auch aus scheinbarer Not
für uns werden kann

Fangen wir bei uns selbst damit an!

Und dann
lasst uns feiern ein Liebesfest
das dem Hass in uns keine Chance lässt
und sei es dann auch
nach altem Brauch:
Mit Glitzer und Glanz
mit Liedern und Tanz
im Scheine der Kerzen

Doch mit Demut im Herzen
für die Gnade des Platzes
an den das Leben uns stellt

Nur so
hauchen wir
unsere Wärme
in die Welt

 

Aus meinem Buch

was ist weihnachten für mich

5. Dezember

05

 

Die Heimat der Weihnacht 0_button_anhoeren

Wo ist die Weihnacht zu Hause?
Dort wo es das Christkind gibt?
In den Ländern wo Christus lehrt
wie man die Menschen liebt?

Doch die Menschen aus seiner Geburt
ein Fest der Konsumwut gestalten?
Oder sich selbstgerecht
für das Zünglein der Weltwaage halten?

Oder in den Gräben der Angst
des Leids und der bitteren Not
ohne Lamettaglanz
von des Weihnachtsmanns Kindern bedroht?

Nein, nicht hier und nicht dort.
Die Heimat der Weihnacht ist an dem Ort
wo auch immer die Geburt der Liebe geschieht.
So dem Hass und der Angst
jede Macht entzieht.

Deshalb ist die Weihnacht zu Hause in mir
und ich bitte dich:
Gib ihr auch Heimat in dir!
Lass in Demut uns unseren Frieden leben

Den wir an die Welt
nur so
weitergeben

 

 

Aus meinem Buch

was ist weihnachten für mich

3. Dezember

3.12.

 

lichtermeer   0_button_anhoeren

 

gedankenfunken
reibe ich in die nacht
um zu entzünden
ein lichtermeer

das wärme aus
herzen strömen lässt
die welt umfängt mit hellem glanz
in dem der frieden sichtbar wird
auch blinden augen

verirrte seelen wege finden
die armut sich voll scham
aus dunklen höhlen schleicht
wo weihnachtsbäume sich erheben
die mit dem gold offener hände
reich geschmückt

nehmt an die kerze dieser nacht
entzündet eine lichterkette
die allen menschen leuchtet
und nicht im stillen kämmerlein
an einsamkeit erlischt

lasst uns
einander die hände reichen
feiern das fest
das uns zu menschen macht

 

als ich weihnachten liebte

 

legte die freude auf die geburt
des menschenkindes
stille und einkehr über die welt

oft nur kurz
aber spürbar
immer wieder ein hauch
der mich streifte

von frieden
von hoffnung
von miteinander

hände öffneten sich
um zu geben

als ich weihnachten liebte
musste ich mich nicht fragen

was haben die menschen
aus der weihnacht gemacht?

 

© evelyne w.

Weihnachtslesungspodcast

 
Liebe Freunde!

Wie schon voriges Jahr, fällt in diesem Jahr die Lintschi-Weihnachtslesung ebenfalls aus.
Auch heuer werde ich keinen Weihnachtslesungspodcast betreiben.
Die Ereignisse der letzten Monate lassen in mir einfach keine Weihnachtsstimmung aufkommen. Und das Umfeld, das ich erlebe, wenn ich aus dem Haus gehe, trägt auch nicht dazu bei, mir dabei behilflich zu sein, mich in Stimmung dafür zu bringen.
Dieses furchtbar hysterische Getue geht mir ja schon seit Jahren auf den Keks, wie aufmerksame Begleiter wissen, aber heuer bekommt es zusätzlich einen höchst bitteren Geschmack des puren Hohns.

Dieser Überfluss der Unnötigkeiten, der zelebriert wird und Unmengen an Geld verschlingt, das derzeit tatsächlich wesentlich sinnvoller und weihnachtsentsprechender angelegt werden könnte.
Diese Weihnachts- und Christkindlmärkte an jeder Ecke – etwas das an sich schon vollkommen anachronistisch ist und mit Weihnachten absolut nichts zu tun hat – mit ihrem Kitschgeblühe, Alkoholgepöble und X-Mas-Rock-Gedröhne.
Die Vergeudung der elektrischen Energie für schauerliches Lichtergeschrei, wo gerade die Einsparung im Energiebereich von vielseitigster Effizienz und deshalb höchst angebracht wäre.
Der religiöse Hintergrund, der einerseits den meisten Leuten gar nicht mehr geläufig ist, aber andererseits genau von diesen eingefordert wird, indem sie auf Werte pochen, deren Ursprung sie gar nicht kennen und selber schon seit Jahrzehnten nicht danach leben.
Eine Forderung, die verschärfend und äußerst verhängnisvoll dafür verwendet wird, Religionen, die man noch weniger kennt, einfach abzulehnen und Menschen pauschalen Vorurteilen und enormer Hetze auszusetzen.

Ich gehe da nicht mit.
Ich will mich dieser Scheinheiligkeit nicht nur nicht anschließen, sondern ich möchte auch keine Texte liefern, die den falschen Leuten die Möglichkeit geben könnten, sich in Heuchelei und Selbstlüge einzugaukeln.

Ich habe jahrzehntelang versucht aufzuzeigen, was Weihnachtsfrieden ist und wie wir ihn erreichen können. Wie wir ihn in die Welt tragen können.
Und muss nun mitansehen, dass ich in der Epoche meines Lebens angelangt bin, wo viel mehr Hass in die Welt getragen wird, als Liebe.
Da gibt es diesen Rückzug in mich und Erreichung meines persönlichen Friedens, auf Art und Weise des Schreibens davon, nicht mehr. Es wäre Verdrängung des Leids, das ich rund um mich in diesen letzten Monaten erkennen muss.

Ich brauche meine Kraft, um bei mir bleiben und dadurch versuchen zu können, dieses Leid zu lindern. Und dabei helfen mir weder anklagende, noch scheinschöne Texte etwas.

Ich bitte um Verständnis und wünsche euch einen besinnlichen Advent,
der von Menschenliebe getragen ist.
Und wie immer – Alles Liebe!

Eure Lintschi

advent