I’m too sexy for … Teil II

Fortsetzung zu I’m too sexy for … Teil I

Was mich an diesem ganzen Sexy-Wahn so stört ist ja nicht, dass sich ein paar „Damen“ auf diesen Zug stürzen. Die gehen mich nichts an, die sollen machen was sie wollen. Wie ich irgendwo schon schrieb, wenn eine Frau sich gern als Wichsvorlage zur Verfügung stellen will, dann soll das ihre Freiheit sein, es auch tun zu können.

Das Traurige ist, dass dadurch die Frauensicht zweigeteilt wird.
Auf der einen Seite kämpfen Frauen um Gleichberechtigung, um Anerkennung ihrer Fähigkeiten, um FRAU-sein. Wollen dem Machismus weibliche Fähigkeiten entgegenstellen und nicht auf Weibchentum reduziert werden.
Und auf der anderen Seite werden diese Bemühungen von der eigenen Spezies zutiefst untergraben.

Und tragisch kann es auch werden. Weil ja Konflikte vorprogrammiert sind. Männer können dies schon ganz anders auffassen, als es die Frauen meinen.
Nicht dass nun jemand davon ableitet, dass ich Opfern Schuld zuspreche! Jeder erwachsene Mensch muss mit auftretenden Reizen umgehen können und trägt für seine eigenen Handlungen die Verantwortung!
Aber dass es zu umfassenden Missverständnissen kommen kann, erscheint mir logisch.

Und was das Faszinierende daran ist – es sind mit Sicherheit nicht nur die dummen Frauen, die sich dieses Mäntelchen umhängen. Oder eigentlich keins 😉

Kann man bei den Männern, die ihr Sexy-sein in den Vordergrund rücken, doch eher davon ausgehen, dass sie an anderer Stelle wohl ein wenig kurz geraten sind, so ist das bei Frauen absolut nicht der Fall.
Ich frage mich nur, wieso die Klugheit dieser Damen dann nicht so weit reicht, um die Diskrepanz ihrer Bemühungen zu erkennen und auch wie sehr sie der Fraulichkeit dadurch schaden.
Wie sehr sie sich dem Chauvinismus als Fraß vorwerfen.

Auch darf man ja wirklich getrost davon ausgehen, dass Frauen sich nicht für ihre Männer so „sexy“ aufplustern.
Die meisten Männer sehen ja nicht einmal, wenn Frauen ein neues Kleid oder eine neue Frisur haben. Doch glücklich jede Frau, die von ihrem Mann wahrgenommen wird, wie sie ist und dafür kein Aufputzmittel braucht.
Und welcher Mann möchte schon, dass seine Frau in jedem anderen sexuelle Wünsche erregt? Genau. Wieder einer der etwas Kurzgeratenen.
Solche möchten aber die meisten dieser Frauen gar nicht. Denn die wollen ja einen geistvollen und sensiblen und nicht einen, der sie als Besitz ansieht (der dann natürlich prunkvoll sein muss).

Gut, das ist ein bekanntes Phänomen, dass Frauen sich nicht für ihre Männer schön machen, sondern für andere Frauen. Also muss man auch hier davon ausgehen, dass es ein Amazonenkampf ist.
Und eines ist auch klar, dass diese gynozentrierte Kampagne von Männern gesteuert wird. Sich die Frauen nach wie vor über ihre Körper in die Machenschaften der Wirtschaftsbosse einbinden lassen.

Deshalb denke ich, dass es daran liegt, dass die Frauen noch immer nicht ihre Freiheit gefunden haben. Sie möchten nun auf allen Ebenen demonstrieren, DASS sie frei sind.
Doch sexuelle Freiheit hat mit Zur-Schaustellung und Überbetonung von Geschlechtsmerkmalen absolut nichts zu tun.
Und ich bin mir ziemlich sicher, dass die meisten dieser Frauen nach wie vor ihre Probleme im Bett und mit ihren Männern haben. Mag allerdings sein, dass es heute andere sind, als früher …
Das ist nicht von mir, sondern eine alte psychologische Wahrheit.
Menschen möchten gerne mit dem „Gegenteil“ von ihren Mängeln ablenken. Und weisen in Wahrheit darauf hin. Oft sind das Hilferufe …

Denn eine wirklich freie Frau braucht solche Mätzchen absolut nicht. Eine Frau, die ihre Schönheit kennt und sich von ihrem Mann geliebt fühlt, die muss sich nicht „schön machen“.
Und ihre Erotik wird sie mit Sicherheit nur ihrem Mann geben wollen.

© evelyne w.

äußere schönheit

 
des menschen schönheit fällt als asche
aus den brieftaschen der skalpellierer
ein hintern und ein busen
ergibt noch lange keine frau

ein frauenleib ist schön
wenn er dem mann entgegen
blüht und nicht sich ihm entgegen
reckt zum austausch von besitz

das wesen einer frau
das keine eigenen grenzen zeigt
nicht spitzen, kanten, narben
wird sich verlieren als modell
in das die männer onanieren

© evelyne w.

 

Heute hat mich die Skulptur von Michael Hermann, wie sie im nächsten Beitrag „innere werte“ zu sehen ist,
zu diesem ganz anderen Text angeregt, als gestern.
Ist es nicht faszinierend, wie dieses Kunstwerk aus verschiedenen Perspektiven unterschiedlich inspiriert?
Danke Michael!

 

bevor du gingst …

 
wenn du gehst
werden die tage wie ein dunkler wald vor mir liegen
und erst die umkehr in erinnerungen
wird mich auf hellen lichtungen
an neuen morgen tanzen lassen

was ist zu tun
was jetzt nicht zu verabsäumen
lichter vor meine füße zu werfen
vor die kleinen schritte dieser tage

die dir leuchten
auf deinem weg in diese
dunkle nacht der angst
die aus deinem herzen in mein herz
aus deinen händen in meine hände
aus deinen blicken in meine augen
strömt

ich möchte alles sagen
alles was ich dir immer schon gesagt
noch einmal
und einmal noch
und immer wieder

mit meinen worten ewigkeit dir geben
die dich nie von mir brechen kann

wie frisch gefallenen schnee sie streuen
auf die süße unserer gemeinsamkeit
uns zu verschmelzen
in der stummen hitze des verstehens

© evelyne w.

 

Erinnerung

 
Nur die Erinnerung gibt Unvergänglichkeit.
Wir sind die Schöpfer der Momente, die Beständigkeit erlangen.
Der Schmerz der Trennung ist kein Augenblick.
Die Trauer ist das Tal das wir durchschreiten, auf einem Weg
der zur Erinnerung sich weiten soll, an die Gelegenheiten
die wir gestalteten, um ihnen Ewigkeit zu geben.
Geschenk des Lebens, das wir selbst uns weihen
wenn wir der Freude und des Glücks gedenken
der Kostbarkeiten der Verbundenheit
die bei uns bleiben.

© evelyne w.