langsam bergauf
auch schnecken
lieben das leben
langsam bergauf
auch schnecken
lieben das leben
mit wehenden schleiern
tanzen die nebelfeen
manchmal öffnen sie
die münder
und lächeln sonnenstrahlen
manchmal öffnen sie
die augen
und geben blicke frei
auf sattes gelb
und leuchtendes orange
und manchmal
lüpfen sie die röcke
und enthüllen
wie der wein
dem neuen wachstum
entgegenschlummert
ein herbstlich lächeln
zupft an meinen lidern
träufelt farbe in mein herz
die liebe blüht
als wäre frühling
wenn dein blick
zu mir zurückkehrt
und auch die welt
wieder umschließt
dein mund
worte spricht die
nicht nur ich verstehe
und das lächeln sich
aus deinem inneren befreit
dann falle ich
in meinem herzen
voll demut auf die knie
die dankbarkeit
reicht mir die hände
und stellt mich
wieder auf die beine
wenn sich das leben
auf den kopf stellt
ändert sich lediglich
die perspektive
mehrmals am tag
wundere ich mich
dass das leben
– sogar in so winzigen schritten –
immer weiter nach vorne geht
und die zukunft
– sogar von so winzigen hoffnungsstrahlen –
erleuchtet werden kann
Drei alte Männer in einem Zimmer.
Liegen mit Kathetern in ihren Betten.
Aufstehen gibt’s nicht.
Neben ihnen liegt ein „Pflegeverlaufszettel“.
Sie werden zu Untersuchungen gebracht.
Dazwischen kein Blick kein Ton.
Stundenlang.
Sie bekommen ihr Essen.
Nach einiger Zeit wird es abgeräumt.
Sie können nicht allein essen.
Manchmal ziehen sie sich aus und liegen nackt herum.
Wahrscheinlich stundenlang.
Besuche gibt’s keine.
Zumindest habe ich noch keine gesehen.
Und ich bin täglich da.
Stundenlang.
Einer telefoniert manchmal.
Mit seiner Frau.
Er will sie nicht sehen.
Und ich frage mich:
Wo ist die Liebe?
Welche auch immer.
die gedanken der liebe
kennen keine angst
und geben ihr deshalb
keinen raum
sie füllen diese tage
mit mut und neuorientierung
wärmen tränen
öffnen ohren für den trost
und die blicke
für das gold des herbstes
die gedanken der angst
kennen keine realität
erfinden szenarien
zeichnen bilder
der hoffnungslosigkeit
sabotieren zuversicht
und trost
und schüren
und schüren
und schüren
immer weiter angst
doch die realität
ist kraft
und mut zur traurigkeit
und immer
liebe.
wenn die sonne
mir das herz wärmt
und die weite
meinen blick küsst
strömt das glück
von meinen haarwurzeln
bis zu den zehenspitzen
und meine freiheit
ist grenzenlos