paso doble


zuerst war ich ein wenig bestürzt. als du mich in die mitte der tanzfläche zogst, einen schritt von mir zurücktratest und mich den augen aller so ganz allein preisgabst. dein blick fixiert am horizont hinter der rose in meinem haar. und deine starken arme fest an die hosennaht gesenkt. doch dann brandete applaus auf. unter dem ansteigenden stakkato deiner tritte bebte der boden. ein heißes schnauben drängte mir sand in die augen. mit einem einzigen ruck schwangst meine röcke du, warfst meine beine dieser ungezähmten kraft entgegen. locktest die wut der gier auf meine spur, mich zu ergeben dem strom des blutes.

© evelyne w.

 

frivolities – am morgen danach

 
erwachen ohne dich.
kälte kriecht unter meine bettdecke und vor dem fenster stehen nebel.
aus dem spiegel höhnt mir ein graues gesicht entgegen. mit roten augen
und stumpfem wirrem haar.
und was ist das dort an der schläfe? oh!
der kaffee sieht aus als ob er sich verkleidet hat.
und in der vase hängen lustlos ein paar rosen.

endlich finde ich das zettelchen: bis abends! und drei kleine x-se.

die rosen straffen augenblicklich ihre schultern und röte schießt in ihre wangen.
das graue haar vergoldet sich im glanze meiner augen
und in meinem wäscheschrank gibts einen schweren schlagabtausch.

dort kämpft der rote fummel mit den schwarzen lederdessous.
nein, nein! viel zu abgedroschen und ideenlos um dich darin zu erwarten.
weiß? weiße spitze. warum nicht? schlagobersgarnitur an nunmehr wieder pfirsichhaut.
nein, nein! zu zuckersüß für die schärfe meines verlangens.
die apfelgrünen bänder würgen den kleinen leoparden
und rote herzchen erhängen sich an glitzernden perlenschnüren.

in diesem trubel werfen sich die dunkelblauen satinstrapse ihre strümpfe mit den cremefarbenen spitzen um den hals, machen sich auf den weg zu ihrem höschen
und den glänzenden körbchen und tuscheln:
kommt! macht euch bereit. sie wird uns nehmen.

sie könnten recht behalten …

© evelyne w.