Wie schön wäre das Leben ohne Angst …
I.
Jeder hat Angst. Doch jeder glaubt, er hat ganz eigene, spezielle Ängste.
Gemessen wird die Angst an der sogenannten Realangst, denn diese ist bewusst und bietet überdies Vergleich.
Doch die Angst spielt sich nicht im Realen ab. Das ist lediglich ihr Ausdruck.
Die Angst wohnt tief im Inneren des Menschen und wird dort täglich gefüttert. Von ihm selbst und auch von Anderen. Meistens unbewusst.
Es gibt eigentlich nur eine Angst, die menschlich fundiert ist: das ist die Ur-Angst vor der Einsamkeit. Der Mensch ist ein Herdenwesen, dem es aufgrund seines Bewusstseins klar ist, dass er auch ein Einzelwesen ist. Das bringt selbstverständlich enorme Ambivalenz mit sich.
Alle anderen Ängste werden auf diese Urangst aufgepfropft. Aber durch Manipulation! Sie werden anerzogen und trainiert.
Vielleicht muss man dort beginnen, was allen lebendigen Vorkommnissen zugrunde liegt, egal ob Lebewesen oder Pflanzen. Sie alle haben Sinn. Den Sinn, sich in ein Ganzes einzubringen und es auf diese Art und Weise weiter zu entwickeln. Deshalb gibt es auch einen natürlichen Kreislauf mit natürlichen Feinden. Weil ein Vogel z.B. Insekten frisst.
Doch die Insekten haben keine Angst. Und auch die Vögel nicht, die ja wieder andere natürliche Feinde haben.
Tiere, das sieht man oft, entwickeln Ängste, wenn sie aus ihrem natürlichen Lebensraum, und vor allem aus ihren Lebensstrukturen herausgeholt werden. Wenn sie Ungekanntes erleben müssen. Dann kann auch ein Vogel Angst zeigen. Oder ein Hund … Beispiele gäbe es hier ganz viele, aber das würde hier nun alles zu sehr verbreitern. Ich schreibe das nur, damit man nicht glaubt, ich stelle einfach ein von mir so festgesetztes Statement in den Raum.
Unter diesen Aspekten können wir erkennen, Herdenwesen empfinden es als selbstverständlich, dass ihre Herde ihnen Schutz bietet. Wie der Mensch weiß, gibt es wohl keine Sicherheit dadurch, es können auch ganze Herden vernichtet werden, aber sie haben keine Angst, die ihnen aus der Herde erwächst.
Dort gibt es Hierarchien und natürliche Abläufe, die daraus entstehen, doch Herdenwesen können nicht darüber „nachdenken“ und willkürlich aus diesen Strukturen ausbrechen. Sie handeln intuitiv richtig, wie es für ihre Art wesentlich ist. Und haben bestimmte Instinkte, die sie bei Gefahren warnen.
Schafe z.B. haben keine Angst, wenn sie sich in der Herde bewegen können. Ein Schaf bekommt vermutlich erst Angst, wenn es sich als allein empfindet.
Dies ist also die eine Grundlage des Menschen. Das Herdenwesen. Ein Mensch allein ist gar nichts. Ergibt keinen Sinn. Er braucht die Herde, um existieren und sich weiterentwickeln zu können. Und etwas Weiterführendes in das Ganze (des Universums – oder ich persönlich nenne es doch auch gerne die Schöpfung) einbringen zu können.
Und – der Mensch hat keine natürlichen Feinde!
Aber zum Unterschied von anderen Herdenwesen hat der Mensch ein Bewusstsein, das ihm Willkür bietet.
Er erkennt, denkt nach und will verändern. Zu seinen Gunsten.
Und das wollen über 7 Milliarden Einzelwesen.
Anderen Herdenwesen ist diese Willkür nicht gegeben.
Deshalb bietet die Herde dem Menschen keinen Schutz, sondern vielmehr geht Gefahr von ihr aus. Weil es keine gewachsenen Hierarchien gibt, sondern machtvoll angestrebte.
Eigentlich scheint nun alles klar.
Das Herdenwesen Mensch sucht unbewusst und unwillkürlich Schutz in der Herde. Durch Bewusstseinsmissbrauch kann aber willkürlich diese Schutzsuche ausgenützt werden, um zu manipulieren.
© evelyne w.
nachtrag:
ich muss einen begriff erläutern:
„natürliche feinde“. unter natürlichen feinden verstehe ich (und nicht nur ich 😉 ) jene, die für ihre natürlichen bedürfnisse andere lebenwesen töten, z.b. essen.
vögel also fressen insekten. katzen fressen vögel, usw.
das ist ein zahnradprinzip, das für die erhaltung der welt erforderlich ist.
wenn ein tiger einen menschen frisst, dann ist er „nur“ stärker.
er ist einfach ein fleischfresser.
deshalb gilt der mensch für mich z.b. als natürlicher feind der nutztiere. weil er ein fleisch- und pflanzenfresser ist. und wie sollte er sonst zu fleisch kommen?
oder wenn in früheren zeiten menschen tieren das fell abgezogen haben, um sich zu wärmen, oder auch heute noch, wenn irgendwo die not so groß ist, dann ist das „natürlich“.
aber wenn jemand aus lust und laune tiere quält oder tötet, oder um sich damit zu schmücken, dann fällt das keineswegs in diese kategorie! dann ist er ein echter feind, kein natürlicher.