über die übermacht

 
du sagst: es ist die übermacht.
ich sage: übermacht? die gibt es nicht.
du hast die macht. nur du allein.
für dich und über dich und deinen willen.

kommt die gewalt, dann kann es sein,
dass du dich ihr geschlagen geben musst.
doch macht erreicht sie niemals über dich.

erst wenn du sie ihr gibst.

© evelyne w.

 

22 Gedanken zu „über die übermacht“

  1. Ein guter Gedankengang, du Liebe, und gar nicht so leicht zu bewerkstelligen.
    Wie oft gibt man *klein bei*, oft, weil die Kraft ausgeht, sich zu widersetzen.
    Danke!!! Hier könnte man noch soooo viel schreiben – du hast den Daumen
    auf dem Zeitgeist!!!

    Dir ein feines Wochenende
    herzlichst,
    Edith

    1. da könnte man noch so viel schreiben …
      seit tagen, nein, seit wochen gehe ich mit diesem gedanken „schwanger“.
      und bring keinen text zustande. alles ufert mir zu sehr aus.
      in der erklärung lag die verwirrung.
      aber heute habe ich mich auf das wirklich wesentliche konzentriert, und siehe da.

      und dann dachte ich, vielleicht kommt eine diskussion zustande, die mehr bringt als eine lintschi-„abhandlung“ *ggg*

      mir geht’s im wesentlichen gar nicht so sehr darum, DASS jemandem die kraft ausgeht. das ist ok. so ist der mensch. und er muss zu sich stehen können.
      aber gerade das zählt für mich dazu: man muss es wissen. man muss es unterscheiden können.
      dann kann man auch aufrecht zu sich sein.
      und sagen: ich habe die kraft, den mut, die ausdauer nicht gehabt, den überblick nicht gesucht, usw.
      aber ich hatte die möglichkeit. ich als einzige (für mich).

      dann ist verarbeitung möglich, aufarbeitung.

      und das ist das, was unserer gesellschaft so stark fehlt.
      diese sagt gerne: ich wurde gezwungen, ich hatte keine andere möglichkeit.
      doch niemand kann uns zu irgendetwas zwingen, das wir nicht tun wollen!

      danke edith und
      auch dir ein angenehmes wochenende!
      lintschi

  2. Es gibt Situationen, in denen wir gezwungen werden können, etwas zu tun, was wir nicht wollen. Wenn zum Beispiel eine Person physisch einfach mal stärker ist als wir und uns gewalttätig zwingt. In diesen Momenten sollte man wehrlos wahrscheinlich nicht mit machtlos verwechseln.

    Abgesehend davon, ja, meistens, wenn wir Macht auf uns ausgeübt fühlen, dann haben wir ihr diese Macht vorher zugestanden. Und manchmal muss man dann auch Dinge tun, die man vielleicht nicht möchte; z.B. weil es der Vorgesetzte will. So ist das in einer hierarchischen Gesellschaft. Aber jeder muss selbst wissen, wie weit er Macht auf sich ausüben lässt und wo die eigene Grenze liegt.

    1. aaaaah! das gefällt mir gut. ganz genau! wehrlos ist nicht dasselbe wie machtlos.

      mein gedankengang ist zwar so radikal, dass ich sage, man kann niemals gegen seinen willen gezwungen werden, etwas zu tun. aber sich der gewalt zu unterwerfen muss nicht immer nur mit feigheit zu tun haben. das kann z.b. auch aus dem überlebenstrieb kommen.

      sich dem ansinnen eines vorgesetzten zu beugen, das sehe ich differenzierter. da muss man einfach das ganze im blickwinkel haben. darf sich nicht von der 1:1-stellung ablenken lassen.
      wenn ich ANerkennen kann, dass ich arbeiten muss, um meinem leben qualität zu geben, dann muss ich dem vorgesetzten keine macht einräumen, sondern mich in einem gesamten oder gemeinschaftlichen einordnen.
      das ist ganz etwas entscheidendes. wenn man das so sehen kann, dann gibt man eben keine macht ab und fühlt sich auch nicht ohnmächtig. sondern es ergibt plötzlich ureigenen sinn …

      danke corinna und lieben gruß

  3. Macht über andere Menschen haben, ausüben und übermächtig sein…

    Sich einer Übermacht erstmal scheinbar zu beugen, ist sinnvoll, um sich dann machtvoll zu wehren
    zum richtigen Zeitpunkt…

    Ein Werk, liebe Lintschi, das sehr zum Denken anregt.

    Liebe Grüße zum Sonntagabend von Bruni

    1. ich komme von der anderen seite.
      macht über mich? nur ich selber!
      wenn ich mich beuge, dann keiner übermacht, sondern aus gründen, die nur ich kenne und für die nur ich verantwortlich bin.

      immer gut, wenn ich auch was schreibe, wo man drüber nachdenken kann 😉
      auch dir einen guten wochenausklang!
      lintschi

  4. guten morgen, liebe lintschi,

    oh ja, ich stimme dir vollkommen zu –

    allerdings gebe ich zu bedenken, dass sich das zwar leicht sagt und gut liest 😉 dass es aber wohl passiert, und das ist vielleicht das wirklich gefährliche, dass man manchmal ohne es zu merken in eine abhängigkeit rutscht.

    nur gut, wenn es einem irgendwann bewusst wird, dann gilt es, diese (über)macht wieder loszuwerden, abzubauen, was sicherlich nicht einfach ist.

    ich denke, es ist wichtig aufmerksam, sensibel zu sein für solche (macht-)spielchen, und nicht nur „spielchen“, damit sie gar nicht erst entstehen können.

    ja, ein text, der zum nachdenken anregt, sehr gut!

    sonnige grüße zu dir 🙂
    deine diana

    1. liebe diana,

      natürlich – schreiben lässt sich alles leicht. umsetzen ist ungleich schwerer.
      aber mir geht es – wie immer – nicht um den erhobenen zeigefinger, der die sofortige umsetzung in situationen fordert, sondern um eine blickwinkelkorrektur.
      wie du schreibst, das gefährlichste ist, es gar nicht so zu sehen, sondern zu glauben, man ist machtlos. und dadurch die verantwortung abgibt …

      ja, auch sonne vom neusiedlersee!
      lintschi

      1. ja, liebe lintschi, auf den blickwinkel kommt es an, oder auch darauf, überhaupt die augen zu öffnen! unbedingt.
        zu glauben, man sei machtlos, ist die eine sache. ich denke, (wie du ja wohl auch) machtlos ist man nie 🙂
        aber die andere sache ist die, überhaupt zu erkennen, dass macht über einen ausgeübt wird.
        und da sind wir dann auch wieder beim blickwinkel und augenöffnen.

        jaja, mir gefällt dein text!

        liebste grüße noch mal,
        diana

        1. das erkennen, die erkenntnisse sind so wichtig im leben.
          und so viele menschen schenken dem zu wenig bedeutung.
          glauben, sehen und hören heißt schon erkennen …

          noch mal alles liebe auch zurück!
          lintschi

    1. ooooh, helmut,
      da sprichst du natürlich etwas aus, das mich doch glatt ein bisschen zum rumpelstilzchen werden lässt …

      ungerechte macht … was ist ungerecht?
      gerechtigkeit ist nur ein wort. sie ist so gut wie gar nicht praktikabel.

      auch möchte ich für mich keineswegs in anspruch nehmen, dass ich mich jeder macht so einfach widersetzen kann. aber wichtig ist es für mich, das immer wieder zu hinterfragen, wenn ich mich für mich selbst (!) nicht machtvoll genug fühle.
      wenn es aussieht, als wäre ich in einer situation ohnmächtig.

      so war das gemeint.

      man kann einem menschen sämtliche knochen brechen.
      aber seinen willen, sein gedankengut, sein herz niemals. dazu hat niemand außenstehender die macht.

      lieben gruß zu dir!
      lintschi

  5. die Gegenüberstellung von Gewalt und Macht finde ich gelungen

    ich denke es hat wieder mal mit der Verantwortung für sich selbst zu tun
    wenn ich sage: ich bin ohnmächtig, dann gebe ich die Verantwortung ab, was leichter ist, als sich auseinanderzusetzen

    lieben Gruß
    Uta

    1. genau, die verantwortung ist die fußangel für die meisten menschen, die sie an einem punkt festhält, wo sie sich dann um sich selbst im kreis drehen.

      oft wäre es gar nicht so schwer, sich mit sich auseinander zu setzen, aber die menschen können das irgendwie nicht erkennen …
      sehr schade! unsere welt sähe wirklich ganz anders aus, gelänge dies einer mehrheit.

      lieben gruß
      lintschi

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