maria unter dem kreuz

 
wo gingst du hin
sohn des herrn
geboren mir
aus unbeflecktem schoß

doch übersät
vom schandmal
unseligen menschentums

vertränt hebt sich
der weg des schmerzes
aus dem auge

die schmach
grinst hämisch
mit dem schlangenkopf

es gibt
nur eine hoffnung:

auferstehung
in deinem unbeflecktem geist

 

© evelyne w.

 

 

mein karfreitag

 
und wirst du wieder kommen
auch wenn der tag sich heut
aus deinem blut erhebt

werd ich dich finden
an den orten die du gibst
wo ich die freiheit in mir trage
die du mir heute blutest

zu deinem kreuze will ich kriechen
wo mit dem schweiße deines daseins
du den staub so tränkst
dass aus ihm blumen treiben
die tief aus mir
mich aufrichten

und sich die tage dann
aus deiner liebe falten

© evelyne w.

 

auf dem kreuzweg

kreuzweg - audioversion

 
es trägt die zeit
das kreuz

beugt sich unter
seiner last
stürzt in den schlamm
aus sand und blut
der wunden

die jene
der erde schlugen
die sie geißeln
mit der unverfrorenheit
obszöner schreie
nach der macht

ein opferfest
bricht an mit
tanz auf kahlen hügeln
johlender menge
im gelichterkleid

wird sich das grab
auch diesmal leeren
die menschheit
wie oft noch
zu erretten?

© evelyne w.