In der ehemaligen Wäscherei, einem der weißen Gebäude, die den Appellplatz begrenzen, wurde eine Dauerausstellung eingerichtet: „Das Konzentrationslager Flossenbürg 1938 – 1945“.
Die Ausstellung ist strukturiert und widmet sich einesteils der geschichtlichen Entwicklung des Lagers, von der Gründung bis zur Befreiung. Der zweite Teil ist den Häftlingen gewidmet.
Es fällt schwer, in diesem thematischen Zusammenhang von einer „gelungenen“ Ausstellung zu sprechen. Und doch möchte ich es tun.
Die Darstellung des historischen Hintergrunds lässt einen eher fassungslos vor der Entwicklung stehen. Und doch – sofort musste ich daran denken, wie sorglos so viele Menschen auch der gegenwärtigen Entwicklung gegenüberstehen. Dass auch heute Fremdenhass und Ausbeutung vornehmlich fremder Menschengruppen einen Schulterschluss erzeugen, vor dem vielleicht in 50-60 Jahren unsere Nachfahren ebenso fassungslos stehen werden.
Doch den Teil der Ausstellung, der den Häftlingen gewidmet ist, möchte ich, trotz der großen emotionalen Belastung, die er in mir auslöste, in seiner anrührenden, sensiblen Zusammenstellung besonders anerkennend erwähnen.
Ich möchte hier nicht noch einmal einen Bericht beginnen, aber sehr gerne auf die von Häftlingen in Flossenbürg gemalten Bilder verlinken. Mein Mann ist Maler und in unserem Umfeld wird deshalb immer wieder über Kunst diskutiert, die ja bekanntlich ein weites Feld ist und meistens im Auge des Betrachters liegt. Aber die selbstüberschätzende Anmaßung so mancher Kritzler oder Schmierer, die ihre Werke für teures Geld anbieten, bekommt hier eine echte Dimension vorgesetzt:
Ausstellung »ERINNERUNG« – Virtueller Ausstellungskatalog der Arbeitsgemeinschaft ehemaliges KZ Flossenbürg e.V.
Diese virtuelle Ausstellung ist ein Internet-Projekt und kein Bestandteil der Ausstellung in der Gedenkstätte. Hier sind auch viele Bilder enthalten, die erst nach der Gefangenschaft gemalt wurden.
Doch es gibt auch Bilder, die vor Ort unter lebensgefährlichen Bedingungen entstanden sind. Auf Papierfetzchen, mit einem verbotenen Bleistift, z.B. oder in Holz geritzt …
Diese Bilder haben mich wohl am meisten berührt von allem, was ich dort gesehen habe.
Ich bin jemand, der für die Übertragung von Gefühl zu Gefühl (ohne Umweg über das Hirn) nur 3 Möglichkeiten sieht: Musik, Lyrik und gemalte oder gezeichnete Bilder. In diese Werke wird Gefühl direkt eingebracht und steigt deshalb als solches über die Sinne auf.
Auch ich konnte meinen Gesamteindruck nur in einem Prosalyriktext ausdrücken.
Darüber nachdenken und zu einem Text verarbeiten konnte ich das alles erst jetzt, einige Wochen später …
Ich danke jedem einzelnen meiner Leser, der mir gefolgt ist und wünsche uns allen, dass wir aus dieser Vergangenheit so viel lernen können, dass wir in eine liebevolle, menschenwürdige Zukunft gehen können.
<<< Teil I – Ankunft
<<< Teil II – Der Appellplatz
<<< Teil III – Gedenkstätten
<<< Teil IV – Die Kapelle
<<< Teil V – Das Tal des Todes
<<< Teil VI – Ende des Rundgangs
Besonderer Dank geht an die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg für die Bereitstellung der Fotos von der Ausstellung.