Noch fliegt das Christkind . . .

 
Menschen die richtigen Bücher zu schenken, eine Kunst, die gar nicht so leicht ist. Wenn es gelingt, dann gehört das zu den persönlichsten Geschenken.
Habt ihr FreundInnen, die gerne Romane lesen, die ihre Spannung aus Situationen beziehen, in die jedermann rasch gelangen kann und dann sogar noch Lösungen anbieten? Mit alterslosen „HeldInnen“, in denen sich fast jeder wiederfindet. Romane mit Tiefgang, aber in Humor und Erotik verpackt … Dann … ja dann … hab ich was für Euch – meine psychologisch strukturierten „Liebes“romane:

Winterblüten
Und Lena liebt
Das Mutterweib

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Da es bei Amazon angeblich derzeit nur mehr je 1 Stück gibt – beim Verlag könnt ihr sie noch für rechtzeitig unter dem Weihnachtsbaum bestellen. Und auf Wunsch auch signierte Exemplare bekommen.

christkind fliegt

 

Und so wars . . .

 
Endlich komme ich dazu, einen kleinen Bericht zu schreiben. Obwohl es eigentlich unbeschreiblich war.
Nahezu 100 Besucher (und 2 Hunde) kamen in das wunderbare Dorfmuseum und trugen mich durch meine Lesung, samt unglaublichem Hoppala. Manche von ganz schön weit her. Das beste Publikum der Welt feierte mit mir die Geschichte der Fanny, die mir so am Herzen liegt.

Ein kleiner Wermutstropfen: bei so vielen Besuchern ist es mir viel zu wenig möglich, mit allen ausgiebig zu plaudern. Auch bin ich dann so überdreht, dass ich sowieso nicht weiß, wie mir geschieht. Aber wenn ich mir die Fotos und Videos ansehe, dann weiß ich, es war nicht nur ein für mich so emotionaler Abend, sondern auch ein gelungener.

Ich bin sehr dankbar!

buchpraesentation winterblueten

zugabe
Wahrscheinlich wird es auch ein Video geben. Aber das dauert noch. Hier jedoch ein weiterer Akt aus dem Peinlichkeiten-Kabarett der Lintschi W.
Aber wie gesagt, wenn man das beste Publikum der Welt hat, ist nicht einmal sowas ein Problem

 

Proudly present

einladung_winterblueten

Hei, Ihr Lieben!

Vielleicht gibt es ja auch hier jemanden, der das schafft.
Ich lade Euch ein, zu einem netten kleinen Sonntagsausflug ins Burgenland
und da speziell ins Dorfmuseum Mönchhof

Am 5. Oktober 2014, um 18 Uhr
präsentiere ich dort mit einer Lesung meinen neuen Roman „Winterblüten“.

Die obige Einladung bitte ausdrucken und mitbringen,
sie ermöglicht den kostenfreien Eintritt in das Dorfmuseum ab 16 Uhr.

Es geht sich also ein schöner Rundgang
durch das so unglaubliche Museumsdorf aus,
dann werde ich mich bemühen, Euch mit meiner Lesung zu unterhalten
und im Anschluss gibt’s ein gutes Weinderl
und die berühmten „hsV-Schnittchen“.

Klingt doch nach erfreulichem Sonntagnachmittag/abend, oder?
Und ich würde mich sooooo freuen!

praesentation winterblueten

Über meine „Winterblüten“

 
winterblueten

info zum buch

Es war mir ein großes persönliches Anliegen, diesen Roman zu schreiben.
Seit Jahren verfolge ich, wie alte Menschen besonders gerne etikettiert werden. Wie sie lediglich als konsumträchtige Masse wahrgenommen, ansonsten aber gerne in einen Eintopf geworfen werden, in welchem es fad und geistig minderbemittelt zugeht.
Es erscheint mir logisch, dass dadurch die Angst vor dem eigenen Alter enorm geschürt wird.

Ich habe in den letzen Jahren vermehrt mit alten Menschen zu tun. Bin regelmäßig in Senioren-, auch Pflegeheimen unterwegs. Und wie man von mir weiß, bin ich jemand, der Menschen gerne ansieht, sich gerne mit ihnen auseinandersetzt, sich nicht einfach mit einem Massebrei füttern lässt.
Und so sehe ich auch dort, wie die Leute versuchen, ihr Leben auf die Reihe zu kriegen.
Und finde die gleichen Muster, die ich in allen Altersgruppen sehe.
Erkenne Machtstreben, Einsamkeit, Eitelkeit, Neid, aber auch Zuneigung und Liebe.
Und erotische Strömungen und Aktivität!

Ich weiß aus meinen Sachbüchern, das sexuelle Vermögen erlischt nicht automatisch durch das Alter. Sondern dort, wo es nicht sorglich gepflegt wird. Die Libido ist ein zartes Pflänzchen, das viel Pflege braucht.

Jetzt wo ich selber an der Tür zum Alter stehe, denke ich immer wieder: Wieso sollte sich mein Leben eigentlich in den nächsten zwanzig Jahren plötzlich umdrehen. Wieso sollte ich meine Selbstverantwortung abgeben wollen? Wieso sollte ich plötzlich Volksmusik hören wollen, wenn ich seit 50 Jahren Rockmusik bevorzuge. Wieso sollte ich plötzlich Heimatromane lesen, oder Deckerln sticken? Wieso sollte ich kein Interesse mehr an guter Lyrik haben? An Inhalten? Oder an schöner Wäsche?

Natürlich bringt auch mein Alter körperliche Veränderungen mit sich. Aber ändern sich deshalb auch meine Interessen? Selbstverständlich werde ich etwas verlangsamen, werde mehr Augenmerk auf meine körperlichen Befindlichkeiten legen müssen. Doch sollte ich nicht wirklich von schweren, bzw. persönlichkeits-verändernden Krankheiten betroffen werden, sehe ich diesem Vorgang äußerst gelassen entgegen. Ich denke, dass sich die Selbstverantwortung diesem Prozess einfach anpassen wird. Ich werde immer mehr Ballast abwerfen …

Die Lebenseinstellung wird unser Alter prägen, nicht das Alter unsere Lebenseinstellung.

Mit meinem Roman versuche ich, auf unterhaltsame Weise eine spannende Liebesgeschichte zu erzählen, die eigentlich altersunabhängig ist. Weil ihre Protagonisten mit den gleichen Unsicherheiten sich selbst und anderen gegenüber kämpfen, wie sie von der Pubertät an in zwischenmenschlichen Beziehungen auftreten.
Kein erhobener Zeigefinger, sondern Satire und Erotik, sollen dabei behilflich sein, diesen Grundsatz zu verfestigen und auf diese Art die Angst vor dem Alter zu verringern.

Ich wünsche gute Leseunterhaltung!

 

 

sag niemals nie

 
lange hats diesmal gedauert. über 3 jahre ist mein letzter roman schon fertig geschrieben. aber erst jetzt hat er den weg in die veröffentlichung gefunden.
ab montag lieferbar:

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und ja, ich glaube, es wird mein letzter sein.
romaneschreiben blockiert mich zeitlich und gedanklich viel zu lange.
ich bin nicht mehr so jung, dass mir nicht leid um die zeit täte, die ich mit so viel anderen spannenden sachen verbringen kann.

aber jetzt freu ich mich noch einmal an diesem baby.
und – sag niemals nie …

 

 

Die Gefälligkeitsrezension

 
Ich rezensiere gern. Allerdings mache ich das sozusagen als schreiberische Fingerübung. Ich schreibe über etwas, worüber ich mir Gedanken mache. Schreiben ist nun mal mein täglich Brot. Ohne Schreiben würde ich verhungern. Also denke ich, das ist eine gute Übung, wieder einmal in eine andere Art von Texten einzusteigen. Sozusagen eine textliche Herausforderung.

Bei Theaterstücken ist alles so weit klar. Da habe ich etwas vorgegeben. Eine Aufführung, die ich besucht habe. Das kommt nur ein paar Mal im Jahr vor. Da liegt meine persönliche Herausforderung darin, das auszudrücken, was ich dort empfunden habe. Auch wenn die Aufführung nicht meinem Geschmack entsprach. Ich bin dort neutraler Besucher.
Aber bei Büchern? Da gibt es so viele mehr in meinem Leben. Auch begleiten mich doch einige Autoren. Da muss ich auswählen, was ich rezensiere. Und ich arbeite mit Büchern. Weiß ein bisschen was von der Arbeit daran.

Da ich ein Mensch bin, der sich nicht gern zu lange mit Negativem aufhält, bzw. das Negative nicht in den Vordergrund rücken will, ergibt es sich von allein, dass ich nur Bücher rezensiere, die mir gefallen.
Obwohl die Anzahl derer, die mir NICHT gefallen, wesentlich größer ist …

Immer wieder mache ich die Erfahrung, dass ich damit in einen Sog gerate, in dem ich eigentlich gar nicht sein möchte.
Heute wird rezensiert, dass sich die Balken biegen.
Aber nicht mehr um des Austauschs willen, sondern aus Marketinggründen.

Bei etablierten Autoren und Verlagen ist es selbstverständlich, dass gute Rezensionen den Verkauf eines Buches fördern können und klarerweise auch sollen. Andererseits hat es sich aber schon oft erwiesen, dass ein Verriss einen noch größerer Kaufanreiz darstellen kann. Da geht es also in erster Linie um Medienpräsenz. Darum, in aller Munde zu sein. Egal wie.

Doch wie wir alle wissen, gibt es ja eine ganz neue Szene. Die sogenannten Indie-Autoren. Und dort geht es nicht um „aller Munde“, nicht um neutrale Leser, die angereizt werden sollen, sondern um die Dunstkreise der Autoren.
Und unter diesen wurde eine eigene Rezensionsform geschaffen: Die Gefälligkeitsrezension.
Wie du mir, so ich dir.

Das Verhängnis bei diesen Rezensionen ist genau das gleiche, wie bei den Büchern selbst. Werden von einem Autor die Fehler seines Manuskriptes nicht erkannt und selbstbewusst ein Buch damit und daraus veröffentlicht, so habe ich die Erfahrung gemacht, dass der Rezensent dieses einfach auf diesem Niveau übernimmt. Kritik ist nicht gefragt.
Und oft auch gar nicht möglich. Einerseits weil der sprachliche Ausdrucksrahmen fehlt, den Eindruck eines Buches konstruktiv zu kritisieren, andererseits natürlich, weil dies nicht dem Sinn des Anliegens entspräche. Und die Retourkutsche das eigene Werk in den Schlamm fahren könnte.
Aber ein höchst faszinierender Aspekt war für mich dennoch, als ich erkennen musste, dass Rezensenten diese Bücher oft gar nicht gelesen haben! Oder nur Teile davon.
Aber auch das ist ja nicht nötig, Hauptsache, sie haben ihren Netzwerkdienst geleistet.

Als Kritiker eines solchen Buches wird man sofort als Nestbeschmutzer angesehen. Die Lobby des Autors und seines Dunstkreises kehrt augenblicklich alles ins Gegenteil und stampft die Rezension, wie natürlich auch ein mögliches Buch des Rezensenten in Grund und Boden.

Mich fasziniert es immer wieder, wie unsere Gesellschaft heute tickt. Und selbstverständlich deshalb auch die Schreiblandschaft. Niemand ist mehr interessiert daran, sich weiterzuentwickeln. Wofür konstruktive Kritik unbedingt erforderlich ist. Nein, es wird sofort dem Anderen der Schwarze Peter zugespielt und wir tanzen weiter auf dem Vulkan der Eitelkeit und der daraus resultierenden Unantastbarkeit.

An seinem Rand wahrscheinlich auch ich …

Aber mit Gefälligkeitsrezensionen habe ich nichts am Hut! Da täte mir leid um die Zeit, die ich dafür aufwenden müsste. Und über ein Buch, das ich weglegen musste, weil es so langweilig war, dass ich nicht weiterlesen wollte oder gar, weil die Fehler meine Augen beleidigten, werde ich nie und nimmer öffentlich etwas schreiben, auch wenn es aus meinem Bekanntenkreis kommt.
In diesem Fall würde ich still und leise versuchen, im direkten Kontakt auf die Mängel hinzuweisen. Wenn möglich. Wenn der Autor das zulässt. Mein Freundschaftsdienst bestünde in diesem Fall in KEINER Rezension.

Wenn ich eine Rezension schreibe, dann tue ich meine persönliche Meinung kund, dazu will und muss ich stehen können. Ich tausche mich gerne darüber aus, aber es ist niemals eine Kaufaufforderung! Das möchte ich aus aktuellen Gründen hier unbedingt vermerken!

Ach ja, und selbstverständlich: Auch umgekehrt ist das so. Ich lege ebenfalls für meine Bücher keinen Wert auf Gefälligkeitsrezensionen! Und freue mich darüber, wenn mir jemand Kritik persönlich zukommen lässt. Ich vertrage sie und hinterfrage meine Texte IMMER danach!

 

Über mich sprechen wir ein andermal

 
Rezension – „Über mich sprechen wir ein andermal“
von Edna Mazya

Nach langer Zeit wieder einmal ein Roman, der mich begeistert hat. Mich mitnahm auf die emotionale Reise dreier Frauen durch verschiedene Generationen, deren Geschichte so dicht miteinander verknüpft ist und die Dynamik gut herüberbringt, aus der Lebensabläufe erwachsen.

edna mazyaDie Handlung:

Nomi hat eine durch ein kleines Erbe gesicherte Existenz als Verlegerin in Tel Aviv und viele Jahre ein befriedigendes Verhältnis mit einem irischen Theaterregisseur, mit dem sie nur wenige Wochen im Jahr zusammenkommt. Sie wuchs bei ihrer geliebten Großmutter Ruth auf, wollte sich aber nie näher mit dem Warum und der Geschichte ihrer Familie beschäftigen.
In einem Alter, wo sie darüber nachdenkt, ob eine Änderung ihrer Beziehung nicht doch angebracht scheint, macht sie sich, wenn auch etwas halbherzig, auf die Suche nach der Vergangenheit.
 
Und der Leser erfährt, dass die liebevolle Großmutter einst in Deutschland eine höchst glamouröse und dekadente Rolle einnahm, die Familie zugunsten ihres Liebhabers vernachlässigte und sich rauschhaft aus der Fadesse des Mittelstandes ihrer Ehe entfernen wollte. Die obsessive Liebschaft zerbricht, aber Ruths Leben wird dennoch nach wie vor davon bestimmt.
Im Zuge der geschichtlichen Ereignisse wandert die Familie nach Palästina aus.
Dort gibt es ein Wiedersehen mit Robert, jedoch auf ganz anderer Basis, als Ruth sich diese vorstellte.
Die Tochter wendet sich vom bourgeoisen Leben ihrer Eltern ab, lässt die eigene Tochter in der Obhut der Großmutter, die die Erziehung der Enkelin nun zu ihrem neuen Lebensinhalt macht.

Meine Meinung zum Inhalt:

Ich selbst beschäftige mich sehr viel mit ungelösten Mutterbindungen (u.a. auch in meinen eigenen Romanen) und hier werden diese ganz besonders gut herausgearbeitet.
Faszinierend, wie eine Tochter die Probleme, die sie mit ihrer Mutter hatte, in ihrem Muttersein noch mehr ausbaut, anstatt ihrer Tochter das eigene Schicksal ersparen zu wollen. Und diese Tochter die Muster von Mutter und Großmutter dann einfach auf der ganzen Linie ins absolute Gegenteil verkehrt.

Die Egozentrik der Protagonisten, ihre daraus erwachsenden Abhängigkeiten, die sie ihr Umfeld nicht wahrnehmen lassen, sogar die tragischen geschichtlichen Ereignisse lediglich zur Belästigung der eigenen Befindlichkeit degradieren, werden so gut herüber gebracht, dass man mit der eigenen Sympathie zwischen den Personen hin- und herschwankt.
Die Geschichte nimmt einen herein, sodass man sie nicht von außen beurteilt, sondern mitfühlt. Einmal mit der/m Einen, dann wieder mit einer/m Anderen. Man bangt, man leidet, wütet, möchte die Leutchen schütteln und manchmal aus Peinlichkeit weglaufen.
Was mir besonders gut gefallen hat, sind die Szenen, wo aus der Sicht der Kinder geschrieben wird.

Auch wenn der Einstieg ein wenig flach, bzw. die Erwachsenengeschichte der Enkelin die schwächste ist, die nur in Verbindung mit der Opposition zu den Mustern von Mutter und Großmutter Bedeutung erlangt, habe ich dieses Buch in einem Rutsch gelesen.
Und wie ich eingangs schrieb, hat es mich echt begeistert.

evelyne w.

 

Das Mutterweib

Trailer mit Lesung:

trailer mutterweib

Als Emmy von ihrer Silberhochzeitsreise zurückkehrt, bekommt ihre bis dahin heile Welt Sprünge durch Panikattacken und schizophrene Begegnungen. Emmy zieht sich immer weiter zurück, wagt sich fast nicht mehr aus dem Haus, wird immer kommunikationsloser. Ihre Tage bekommen einzig Qualität durch die Zuneigung eines jungen Mannes, der ihr Sohn sein könnte. Das Aufleben erotischer Ansprüche, von denen sie glaubte, diese bereits hinter sich gelassen zu haben, stürzt sie in zusätzliche Konfusion.
Das Zusammentreffen mit Lena Rotwald bringt sie auf den Weg, der sie letztendlich aus der Krise führen wird.

Ungelöste Mutterbindungen sind der rote Faden, der sich durch diesen Roman zieht. Emmy begreift, dass die längst gelöst geglaubte Bindung zu ihrer Mutter noch immer besteht, ihr Sexualleben beeinflusst und ihr Dasein bestimmt.
Und sie muss lernen, mit der Rolle der Ersatzmutter im Leben des Mannes, den sie liebt, umzugehen.

Ein Roman, der Schwellenängste vor Therapie nehmen soll und ursächliche Zusammenhänge zwischen körperlichen Beschwerden und unbewussten psychischen Strömungen in einer spannenden Handlung aufzeigt.

Informativ – spannend – erotisch
 
 
mutterweib

 

Roman
340 Seiten

Softcover mit Klappen
 
ISBN 978-3950-19613-9

 

 

Von der Chance der Veröffentlicher oder – … aber es ernährt sich

 
Ich sehe also, ob ich will oder nicht, einen Angriff auf das Printbuch.
Aber ich sehe darin noch etwas anderes, nämlich die Chance für Autoren.
Aber nicht für die E-Book-Schreiber und -Veröffentlicher. Sondern für uns, die wir Nischenautoren waren und Nischenautoren bleiben.

Schmerzhaft könnte es für die großen Verlage werden, und noch schmerzhafter für die Druckkostenzuschussverlage.
Aber Kleinverlage und auch Selbstverleger bekommen durch diese Entwicklung eine größere Chance.
Denn ich glaube sehr wohl, dass es immer Buchleser geben wird, wie es auch Menschen geben wird, die sich nicht von Fastfood ernähren.
Printbuchautoren können zu Biobauern für die Lesergemeinden werden.

Bücher kann heute jeder drucken lassen. Aber schreiben können sie auch heute nicht mehr Leute als vor Erfindung des Digitaldrucks.
Jeder, der im Kleinverlag oder gar selbst verlegt hat, weiß, was dann zu tun ist. Man muss Aussendungen machen, Telefonate führen, sein reales Umfeld abklappern, Networking betreiben, Lesungen organisieren usw. Und verkauft Bücher. An die Leute, die lesen. Und auch welche an jene, die etwas kaufen, weil sie es in ein Regal stellen wollen und das Buch schön aussieht. Oder beides. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen, aber es ernährt sich.

Für unsereins wird sich nichts ändern. Im Gegenteil, werden die Bücher weniger, steigt die Nachfrage nach denen, die es gibt.
Da Bücher heute nicht mehr nur in Buchhandlungen verkauft werden, kommt es wieder darauf an, wie wir unsere Kreativität und Arbeitsleistung für unsere Werke einsetzen. Aber wir haben die Leser auf unserer Seite. Und zwar jene, die bereit sind, sich Qualität zu leisten, die unsere Bücher bewusst wählen und denen ihre Freude daran etwas wert ist.

Die Sparer und Schnorrer stehen auf der anderen Seite. Das Netz ist übersät von Leuten, die alles kostenlos haben wollen. Und es gibt genügend Futter für diese gefräßigen Mäuler.
Mir persönlich erscheint es absolut nicht erstrebenswert, dort dazuzugehören.

Das Argument vieler Autoren für ihre E-Book-Veröffentlichung – so werde ich wenigstens gelesen – hinkt an alle Beinen. Sie werden downgeloaded, aber gelesen? In einem Zeitalter, wo eindeutig viel weniger gelesen wird als jemals zuvor, sollen all die vielen E-Books gelesen werden?

Ich bin Autorin, auch ich möchte gelesen werden, keine Frage. Aber ich möchte meine Leser erreichen. Und jeder einzelne, den ich erreiche ist mir viel wichtiger als 1.000 anonyme Downloads, die halt gerade getätigt wurden, weil es so günstig ist und es deshalb nicht darauf ankommt, ob sie in der Masse auf irgendwelchen Speichermedien verschimmeln.

Die spürbaren Veränderungen werden in den großen Verlagen eintreten und – bei den Druckkostenzuschussverlagen. Und um die wird ja wohl niemand weinen, oder?
BOD könnte auch davon betroffen sein, denn viele Autoren, die einfach irgendwie veröffentlichen wollten, werden nun eben lieber das wesentlich günstigere E-Book wählen.
Nur die ernsthaft Interessierten werden bleiben. Auch hier kann es also zu einer Qualitätsverschiebung kommen. Und insgesamt wird sich das Image der Buchautoren dadurch wieder enorm verbessern, das in der letzten Zeit ja einige Löcher bekommen hat.

Doch in unserem arbeitsreichen Nischendasein wird sich nichts ändern. Denn wir haben ja noch unsere Leser. Diese wandern so rasch nicht ab. Und wenn sich auch das allgemeine Leseverhalten ändert, so wird es doch immer welche geben. Es wird nicht mehr die Masse sein, aber auf unserem Markt wird auch nicht mehr so ein Gedränge sein.

Vom Beruf des Schriftstellers zu leben, war immer schon schwierig, auch für die ganz großen Literaten, wie wir wissen. Der wird sicher nicht leichter. Aber wir Autoren, die wir schreiben, weil wir wirklich gelesen werden wollen, und nicht einfach nur verkaufen, wir werden auch weiter gelesen werden. Weil wir weiterhin Bücher verkaufen werden.

Auch wird in den großen Verlagen ein Umdenken stattfinden müssen. Denn nun wird die Zeit kommen, wo nicht mehr auf einzelne Autoren und Produkte riesige Summen aufgewendet werden können. Wenn die Buchlesergemeinde kleiner wird, muss sie mit einer größeren Vielfalt versorgt werden, um ausreichende Geschäfte machen zu können.
Wenn man von einem Bestseller nicht mehr 1 Million Bücher verkaufen kann, sondern nur mehr hunderttausend, wird man 10 Bestseller veröffentlichen müssen.

Das Verlags-E-Book ist sowieso nur ein Alibiprodukt, meines Erachtens nach.
Die großen Verlage haben mehr Angst vor ihren eigenen E-Books als vor der Internet-E-Book-Klientel. Müssen mehr Angst davor haben.
Denn sollten sie einmal von einem Bestsellerautor mehr E-Books verkaufen als Printbücher, dann könnte dieser doch glatt auf die Idee kommen, sich mit einem Lektor und Marketingfuzzi selbständig zu machen. Denn dann braucht der auch keinen Verlag mehr. Ein E-Book-Verlag ist ein Laptop!

Deshalb forcieren die Verlage auch so gerne diese Marktzahlen, dass das E-Book nur einen minimalen Prozentsatz ihres Umsatzes ausmacht. Logisch, weil sie es ja auch in keinster Weise fördern.
Aber ich glaube das sogar, denn wie gesagt, auch ich finde, dass die E-Book-Gesellschaft, Schreiber wie Leser, eine ganz eigene Spezies ist, die als solche dem Printbuch nicht schaden wird können.
Die allgemeine Lese- und Sprachentwicklung wird die Marktsituation des Printbuchs verändern, aber wie gesagt, das könnte für ernsthafte Autoren auch Chance bedeuten.