weihnachtsgespür

wenn ich die weihnacht spür
weiß ich
dass ich lieben kann

ich öffne meine innere tür
und mich lacht das christkind an

mein blick wird weit und es wird hell
die dunkle zeit versinkt im licht

samtweich wird mein dickes fell
und wärmt auch andere
nicht nur mich

die freude macht sich auf den weg
der friede winkt nach allen seiten

die demut spricht ein dankgebet
ich lass mich in die liebe gleiten

und denk
nur wer die liebe spürt
weiß was die weihnacht
wirklich ist

 

 

du schöne welt

du schöne welt
wie lange noch
wirst du mein aug
und herz erfreuen

wenn grobe mächte
schatten werfen
und netze spinnen
aus denen kein entrinnen
möglich scheint

wohin kannst du dich drehen
und wohin kann ich gehen
um dem hass
die kraft zu nehmen
dich zu zerstören

noch lebt die hoffnung
dass die gier
sich selbst verschlingt
licht in die gehirne dringt
um den frieden zu erleuchten
der allein die rettung bringt

dem ende sich entgegenstellen
das wird nur die liebe können
zum leben
zum selbst
und zu dir
du schöne welt

 

 

kniefall

wenn dein blick
zu mir zurückkehrt
und auch die welt
wieder umschließt

dein mund
worte spricht die
nicht nur ich verstehe
und das lächeln sich
aus deinem inneren befreit

dann falle ich
in meinem herzen
voll demut auf die knie

die dankbarkeit
reicht mir die hände
und stellt mich
wieder auf die beine

 

 

Welche auch immer

Drei alte Männer in einem Zimmer.
Liegen mit Kathetern in ihren Betten.
Aufstehen gibt’s nicht.
Neben ihnen liegt ein „Pflegeverlaufszettel“.
Sie werden zu Untersuchungen gebracht.
Dazwischen kein Blick kein Ton.
Stundenlang.

Sie bekommen ihr Essen.
Nach einiger Zeit wird es abgeräumt.
Sie können nicht allein essen.
Manchmal ziehen sie sich aus und liegen nackt herum.
Wahrscheinlich stundenlang.

Besuche gibt’s keine.
Zumindest habe ich noch keine gesehen.
Und ich bin täglich da.
Stundenlang.

Einer telefoniert manchmal.
Mit seiner Frau.
Er will sie nicht sehen.

Und ich frage mich:
Wo ist die Liebe?
Welche auch immer.