Weihnachtliches Resümee

Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut, heißt der Slogan, nach dem unsere Gesellschaft gelenkt werden soll.
Und natürlich wird die Wirtschaft deshalb als Spiegel des Wohlbefindens dieser Gesellschaft angesehen.

Nun hören wir seit geraumer Zeit, vor allem in den so zahlreichen Wahlkämpfen, die heuer gefochten wurden, dass eine Änderung unser Lebensbedingungen unbedingt erforderlich ist. „Wir“ können uns einerseits angeblich das Notwendigste nicht mehr leisten. Unser Kuchen ist nicht groß genug, um ihn mit Notleidenden teilen zu können. Und weiters wird von den Politikern die Klimakrise sorgen- bzw. eher salbungsvoll in den Vordergrund gestellt.
Also die Greta soll sich nicht so aufführen, wir arbeiten doch eh daran …

Nun ja, das Nichtnotwendige geht seltsamerweise nach wie vor in unglaublichen Maßen und wen interessiert schon das Klima, wenn wir um das goldene Kalb in der Krippe tanzen.

Der Handel hat erneut ein Plus im Weihnachtsgeschäft erzielt.
Und das trotzdem fast jeder genervt vom Weihnachtsstress ist und gerne von sich gibt, dass er sich dem Geschenkewahn entzieht.
Hä?
Und nun eine nochmalige Steigerung? An der ein Großteil der Bevölkerung beteiligt sein muss, weil ja keineswegs nur einzelne Reiche die Geschäfte leergekauft haben.

Milliarden Euro. Für circa 10 Minuten, die der Durchschnittsbürger die Kerzen an seinem Weihnachtsbaum brennen hat und sich irgendeinem Weihnachtsritualgedanken widmet.

Und wieder stell ich mir die Frage, wie schon vor Weihnachten: Woher kommt dieses Geld, das in so großer Menge für Geschenke ausgegeben wird, die eh zum großen Teil im Müll landen?
Apropos Müll. An einem Tag wie heute zu versuchen, den ganz normalen Hausmüll zu entsorgen, kann nur scheitern. Über und neben den Containern türmen sich Berge von Verpackungen. Selbstverständlich nicht einmal sorgfältig getrennt.
 


 
Noch ein Wirtschaftsfaktor, bei dem es mir stachelgrün aufsteigt: Was und wie oft heute alles verpackt ist, damit könnte man wohl eine Legion von Obdachlosen unter der Brücke zudecken, die ja so gerne als Beweislegung dafür herangezogen werden, dass wir anderen nicht auch noch helfen können.
Nicht zu vergessen, die Millionen, die dieses unsägliche Lichtergeschrille kostet und natürlich die, die wir dann jetzt auch noch zu Silvester einfach in die Luft pulvern können. Auch da gibt es sicher heuer wieder ein Umsatzplus. Es ist mir ein großes Anliegen, an dieser Stelle darauf hinzuweisen, wieviele Kinder man damit vor dem Hungertod retten könnte.

Und da kommen natürlich auch noch „unsere Werte“ ins Spiel, die es mit Klauen und Zähnen zu verteidigen gilt. Ehrlich gesagt, ich möchte DIESE Werte nicht teilen!

Für mich hat sich damit nur noch einmal bestätigt:
Die Wirtschaft, dieses Instrument zur Gradmessung unseres Wohlbefindens hat unbeeindruckt von jedem Gejammere, und vollkommen unpopulistisch aufgezeigt, WIE GUT – und nicht WIE SCHLECHT – es uns geht.

Wenn ich mitansehen muss, wie Weihnachten zum Fest der Müllberge umgewandelt wurde, dann frage ich mich, schlafen denn alle in der Pendeluhr? Und ich kann die jungen Leute noch besser verstehen, die auf die Straße gehen und schreien, dass wir ihre Zukunft kaputt machen.

Für mich ist jetzt wieder eine zehnmonatige Schonfrist angebrochen, aber für die Welt?

4 Gedanken zu „Weihnachtliches Resümee“

  1. Liebe lintschi,

    Ich glaube nicht, dass es uns soooo schlecht geht, dass wir den Armen in der Welt nichts geben können. Aber sonst hast Du in vielem Recht!

    Liebe Grüße
    Helmut

  2. einfach nur grauslig! du bringst es auf den punkt!
    es ist zu haare ausraufen. mir geht es genauso wie dir!
    ein gutes neues jahr mit der hoffnung, der mensch würde wieder seinen hausverstand finden.
    alles liebe und viel gesundheit
    gabriele

    1. danke liebe gabriele für deinen besuch und deinen kommentar!
      ja, es ist einfach obszön … mal sehen, ob der liebe gott im neuen jahr ein bissl hirn oder empathie auf die erde fallen lässt.
      ich wünsche dir ganz viel vom allerbesten!
      lieben gruß
      lintschi

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