wie hände sind wir
du und ich
die einander finden
vor dem herzen
um das des anderen
zu tragen weit
in diese zeit
die vor dem uns
nicht war
wie hände sind wir
du und ich
die einander finden
vor dem herzen
um das des anderen
zu tragen weit
in diese zeit
die vor dem uns
nicht war
Ich bin durch eine Freundin auf einen sehr interessanten Lyriker gestoßen,
auf Eugen Gomringer. Diesen führt man als „Vater der Konkreten Poesie“.
Ich finde diese Wortspielereien, die aber keineswegs willkürlich gestaltet werden, sondern einer bestimmten Ordnung oder/und einem Versmaß folgen müssen, absolut spannend.
Und eine dieser Formen habe ich nun für zwei Gedichte für meinen Herbst im Burgenland angewendet. Wahrscheinlich einigermaßen unzulänglich, aber weil ich es einfach unglaublich inspirierend fand.
golden
gold
gold und rot
rot
rot und violett
violett
violett und rot
gold und rot und violett und
sturm im glas *)
schilf
schilf
schilf und wellen
wellen
wellen und winde
winde
winde und schilf
schilf und wellen und winde und
abflug der störche
© evelyne w.
*) für meine deutschen leser/innen: federweißer nennt man in österreich sturm
ich brösle lächeln vor dein fenster
auf leisen sohlen trippelt mein mund
in den spaltbreit deiner abgelenktheit
und wieder ist es um dich geschehen
© evelyne w.
aus unseren armen schraubt sich
licht in unsere hände
wenn du mich berührst
leuchten wir balkenwerk
in häuserzeilen wo elend
uns zu erblinden droht
© evelyne w.
diese tolle skulptur ist von michael hermann und ich freue mich sehr, dass ich sie zu meinen davon inspirierten worten veröffentlichen darf. danke michael!