im ungefallenen schnee
das hungrige gekrächz der raben
auf dem abgegierten feld
will samen streuen
in die dunklen furchen
dass demut wächst
und wir der erde
auch wärme geben
die nicht nur weiß
vom himmel fällt
© evelyne w.
zum himmel gebogen
erscheint das lächeln
meiner winterseele
sie trägt einen kranz
aus schneekristallen
der in der herberge
deiner gedanken
schmilzt
zu freudentränen
des erkennens
© evelyne w.
da ging ich also. ich
ging allein. sah den schlittschuh
laufenden kindern zu und den hunden
die im schnee herumtollten.
ein kleiner weißer punkt
schwebte auf mich zu und
ich dachte noch:
beginnt es wieder zu schneien?
da setzte er sich auf meine lippen
und wurde heiß. brennend heiß.
ich bin’s, flüsterte er, spürst du mich?
erschrocken sah ich mich um
doch niemand war zu sehen.
ich schob meine zungenspitze
ganz nahe an ihn heran.
jaaa, raunte er, jaaa aaah!
hast du mich nicht erwartet?
doch, stotterte ich, doch
aber nicht jetzt und hier.
ich schwebe immer um dich, sagte er
und sprang auf meine zunge.
ich rollte ihn in meinem
warmen mund hin und her
er seufzte glücklich
streckte sich wohlig
und lief dann in meinen hals
wo willst du hin, rief ich
und er sagte:
nach hause. in dich.
© evelyne w.
es schneit.
kleine weiße kristalle
klopfen an meine sinne
filigranes zuckergespinst
versüßt mir den blick
ein schneeball
rollt mit meinem lachen
über die weiße decke
meiner winterliebe
auf die der schein
der bunten kerzen meines lebens
wundervolle arabesken malt
du fängst ihn auf
mit deinen warmen händen
steckst in sein lachen
dein gesicht
und glitzerst küsse
an mein ohr
aus unseren augen
tanzt die lust
rein und unschuldig
wie frischgefallener schnee
© evelyne w.