noch trägt das jahr

 
und wieder trägt das jahr
ein weißes kleid

gewebt aus hoffnung
und in die säume
sind wünsche eingenäht

noch schwebt es unbeschmutzt
über verschlammte wege
tanzt ungebrandmarkt
auf den scheiterhaufen
lodernder kriege

noch trägt es einen blütenkranz
und in den lilienweißen fingern
einen becher freude

doch lauert schon der alltag
die füße werden schwer
im täglichen morast
und aus verschwielten händen
rinnt die angst

stahlhelme drücken
die gehirne dumpf
das kleid tarnt sich
oliv und braun
um in den gräben
zu beschützen

und nur die blume
mut zur liebe
reckt sich das ganze jahr
dem sonnenlicht entgegen

© evelyne w.

 noch traegt das jahr - audio

 

10 Gedanken zu „noch trägt das jahr“

    1. lieber gerd,

      herzlich willkommen hier!
      und ja, da freue ich mich doch sehr darüber, dass du es rebloggen willst!

      ein frohes neues jahr
      und lieben gruß
      vom heute sonnigen neusiedlersee

      lintschi

  1. „mut zur liebe
    reckt sich das ganze jahr
    dem sonnenlicht entgegen“ – (so wie ich das lese) –

    wenn wir diese Hoffnung nicht haben könnten, hätten wir wohl gar keine Hoffnung.

    Danke, liebe Lintschi, und
    liebe Grüße
    Helmut

    1. ganz genau lieber helmut,
      das ist die einzige hoffnung die uns bleibt.
      wenn wir die verlieren, sind wir verloren.
      wenn man auch nur minimalst nachzudenken beginnt, was mit und in der welt geschieht. in alten und in neuen jahren …

      lieben gruß zu dir
      lintschi

  2. Zitat von Lintschi:wenn man auch nur minimalst nachzudenken beginnt, was mit und in der welt geschieht. in alten und in neuen jahren …
    Wie sehr Du Recht hast Lintschi. Wie Du manches in Worte verpackst, ist echt einzigartig.
    Vielen Dank und liebe Grüße
    Fini

  3. die Unschuld des neuen Jahres ist so schnell in den Dreck getreten
    umso wichtiger ist es, die Hoffnung und die Liebe nicht zu verlieren
    vielleicht wächst ja ein ganzer Blütenteppich über den Schlamm …

    lieben Gruß
    Uta

    1. ja, es ist ja wahrlich unglaublich. auf dem größten misthaufen wachsen immer wieder blüten …
      ich weiß jetzt nicht, sollten wir uns daran ein beispiel nehmen? können wir uns dann einfach daran erfreuen? oder ist es notwendig, den mist abzutragen?

      ich persönlich, die ich ja zum leben im „hier und jetzt“ tendiere, neige natürlich zu der ansicht. es würde schon viel bringen, wenn wir den mist nicht vergrößern und uns darauf konzentrieren würden, ihn neu zu bepflanzen …

      jedenfalls – nichts abzutragen und auch nichts neu zu bepflanzen ist in jedem fall falsch 😉

      ein blühendes neues, liebe uta!

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