nackt stehen die reben
recken die kahlen arme
voll stärke in den wind
unbeugsam
im wissen um den neubeginn
ich trinke
von den ewig fließenden säften
ihrer zuversicht
und wandere weiter
auf dem weg
in meine soeben beginnende
zukunft
nackt stehen die reben
recken die kahlen arme
voll stärke in den wind
unbeugsam
im wissen um den neubeginn
ich trinke
von den ewig fließenden säften
ihrer zuversicht
und wandere weiter
auf dem weg
in meine soeben beginnende
zukunft
raureifgespinst
liegt über dem land
wintergaukler
im spitzenkleid
der feuchten kühle
der wind beißt
mir die wangen rot
die träne glitzert
wie kristall
mein lachen
schmilzt den frost
zu glück
© evelyne w.
der winter
schneelos
karg steht der wein
am grauen stock
kupfern leuchten
in der sonne
seine reben
die drähte summen
ihm ein schlaflied
für süße träume
unter der grünen decke
© evelyne w.
wintersonne
hier ist das glück
der tag ist mein
die wintersonne
leckt den himmel blassblau
mildert den frost
zu milchiger kühle
badet glitzernde schleier
im frierenden see
zärtelt die reben
zu kupfernem gespinst
und ich trinke die milch
und ich trinke das glück
und ich spinne das kupfer
zu rotglühenden netzen
die dich umfangen
der tag ist mein!
© evelyne w.