herbstgeschenk

herbstgeschenk


vor meinem fenster
weitet sich ein hang
vor meinem fenster
weitet sich der see

gib mir die hand
und schau mit mir

an diesem hang
da rötet sich der wein
über dem see
da rötet sich der abend

gib mir die hand
und spür mit mir

die trunkenheit
die aus dem hang strömt
die trunkenheit
die aus dem see steigt

gib mir die hand
und trink mit mir

das glück
das unser herbst
uns schenkt

© evelyne w.

herbstgeschenk - audio

 

september

 
der september
küsst mein leben
golden
leuchtet dein wort
durch das rot an den zweigen
meiner lust

die trauben
gaukeln süße
in meine augen
silbern
schimmert der horizont
hinter den rebstöcken
der liebe

das laub
raschelt leise
im winde meiner sehnsucht
und die astern
glühen
auf die wege
durch den garten
der erinnerung

© evelyne w.

 

morgenwalzer

 
legt sich der morgen
in die kurve
wälzt rötlich sich
das licht
durch die ballettreihen
der reben

der wind setzt
seine flöte an die lippen
sanft wippen die tutus
beine vibrieren

und dann schwingt
der weinberg
im walzer
eines neuen tags

© evelyne w.

 

mittag

 

am zenit die sonne. hitze schwillt. die glut ihrer berührung treibt den schweiß in die lenden lechzender hänge. sucht seinen weg in den schoß des lebens. steigt auf als edler tropfen an der frucht die uns berauscht. unter dem schritt der lust dampft der boden sich zu schwüle. heißer atem umweht die schläfe des flüsternden sees.

© evelyne w.

 

nach dem regen

 

ein wildes treiben zwischen den zeilen glanztriefenden weines. der salbei drängt sich mit violettem strahl an der kamille zarten leib. die malve schmiedet ihre ränke über das taumeln des weißen klees. es wogt der busen aufgeschossener jugend unter dem schwülen fordern ungestümer luft. benässt und trunken bettet die dunkle flur sich unter das feuchte spiel.

© evelyne w.

nach dem regen - audio

 

regenfall

 
regenfall

 

grau wälzt der himmel sich über der hänge trockene münder. öffnet ein wolkenband. tropft feuchte küsse auf die hälse wogender sehnsucht. trommelt sein nass an die hüften junger rieden. und dann der sturm. er peitscht die triebe. biegt ihre schlanken arme tief zu boden. doch stark sind ihre rücken. nach dem erguss bäumen sie sich empor. zu süßen ihre säfte.

© evelyne w.

 

im weintau

 

dann ist hier dieser tag. der aus der nacht steigt wie venus nach dem bade. rosige wangen in den horizont legt. und grünwallend sein haar im winde flattern lässt. der blick den langsam er erhebt erglänzt am wimpernkranz des sees. vor seiner scham kein feigen-blatt. es ist der wein in diesem paradies. der seine nacktheit ziert.

© evelyne w.

im weintau - video

 

frühlingsrausch

 

und ich tauche in die tage. aus denen sich der frühling windet. in krokusgelb und fliederweiß. und aus den rieden treibt der kleine rausch des anfangs. reibt sich an kirschenmündern rot und färbt mein blut. das schäumend durch die adern brandet. um sich zu stürzen in das spiegelblau des sees. der diese heimat mir zur wollust flutet.

© evelyne w.