mein leben lebt mich

mein leben
lebt mich

es schwimmt mich
in den wellen seines daseins

es tanzt mich
in der sonne seines glücks

es singt mich
in den liedern seiner liebe

es malt mich
in den farben seines herbstes

es trägt mich
über die äcker der erinnerung

es führt mich
an der hand seines mutes

es leitet mich
durch seine gassen des erkennens

es springt mich
über die schatten seiner zeit

an den grenzen der gehirne

an den grenzen
der gehirne
drängen sich parolen
im schulterschluss

ängste
krallen sich daran
untertänigster gehorsam
baut einbahnen
mit hohen schallschutzmauern

kein ton von außen
darf den widerhall
der eignen worte stören
und den singsang
der gemeinschaftschöre

die mit einlullenden
„gute nacht, welt“-liedern
die klagelieder leidender
und die grabesstille
in den hohlräumen der köpfe
übertönen

der luxus meines alters

täglich öffne ich die kassette
mit den schätzen an erfahrungen

wühle mit beiden händen
in den kleinodien der gegenwart

lasse erinnerungen
wie funkelnde juwelen
durch meine finger rieseln

ich schwimme
im warmen infinity-pool
meiner liebe zum dasein

den blick gerichtet auf
die landschaften der zufriedenheit

mein gelebtes märchen
heißt aschenbrödel

kindheit in not
alter in luxus

erbsenzähler, schmeichler
und parolenschleuderer
werfe ich in ihre töpfchen

und!
ich habe den prinzen geheiratet!

* * *

und solange wir nicht gestorben sind … Wprinzenpaar"

ein wir

ich bin.
ein wir.

körper
geist
gefühl

liebe
mut
angst

inneres kind
erwachsene auf dem weg
alterslose mit ausblick

wüstenblume
tänzerin im sturm
schwebende am horizont

vielleicht
wärs richtiger
ein ich zu sein

aber

wir.
sind glücklich.