der herbst
schüttelt sein gefieder
paradiert
bunt
ehe der nebel fällt
der herbst
schüttelt sein gefieder
paradiert
bunt
ehe der nebel fällt
jedes erwachen
ist ein portal
zur galerie des tages
am handlauf gehen wir
entlang der wände
bilder wie fenster
ins zurück
ein gestern ruft uns
sonniges gelb zu
im vorgestern
war es noch rot
siehst du die montage
ins blau gemalt
des mittwochs hälften
tanzen zur fusion
und dort die jahre
die müde lehnen
an der treppe
die wir gestiegen
bevor die wolken
unseren fuß erreicht
hier winken hände
fingerzeige
in mattes rosa
noch kein ausgang
wir bleiben
bis zur nacht
© evelyne w.
wie weit das auge
reicht
es glänzt der frühling
die reben strecken
ihre kahlen arme
dem sonnentuch entgegen
am horizont des sees
versinkt der blick
im dunstig blau
mandelbäume paradieren
im taufkleid der natur
entstreben dunkler nacktheit
es lockt der knospe aufbruch
und erstes gelb am strauch
ich trinke wärme
die tief aus meinem herzen
in den boden wurzelt
tränke das land
dies land an see und wein
das meiner liebe
heimat gibt
© evelyne w.
im sturmgeschrei
fallen die blätter
aus meiner sommerseele
mein herz schlägt
bunt
auf dem teppich
des herbsts
© evelyne w.
ich weiß
was eine kirche ist
dieser turm
den ich dir baue
in laue abendlüfte
aus stille und aus glück
und dann der glockenklang
aus vogelsang
aus herzgeflüster
aus wahrheit wie nur
du sie gibst
im gefühl
erkennen
ER
fassen
der größe
deines seins
und
meines …
© evelyne w.
es ist der tag
der das glück
in seinem lichte
hält
ihm buntheit
in den blick
des lächelns legt
es ist die nacht
die ihren traum
in das
erwachen streut
und glück
dem tag in
seine wiege legt
© evelyne w.
er kömmt! er kömmt!
ich kann ihn riechen
rieche den duft aufbrechender erde
höre die säfte rauschen in den ästen
spüre der wurzeln fruchtbarkeitstanz
und sehe knospen zur entfaltung drängen
das lied der verheißung singt
beschwörende bilder flutender üppigkeit
die sich zum bad der seligkeit ergießen
er kömmt! er kömmt!
er ist schon da!
er klopft schon an die seelentüren
der frühling.
© evelyne w.
die hand an der geige. fiedelt der bogen ein loch in die kehle. die saite schwingt nicht. sie reißt. dich nieder. wie das lamm unter den lefzen der wölfin. blutest du töne in meine haut. male die nie vernarben.
© evelyne w.
in der schale wird sie es vor sich hertragen. ihr herz. oder was von ihm noch übrig. von ihm. ja, auch von ihm, der ihre finger an seine küsse band. der seine finger aber löste aus den unversponnenen fäden. die sie aus ihren augen drehte. sie wird es tragen. alles wird sie tragen. was ihr herz splitterte. und was sie daraus spann.
© evelyne w.