Die Zauberflöte – Wiener Staatsoper, 15.6.2011
Schon lange habe ich mich auf diese Aufführung gefreut. Ich bin ein erklärter Mozart-Fan, wenn auch nicht DIE große Opernliebhaberin. Aber die Arien der Zauberflöte begleiten mich schon viele Jahre. Allerdings in den grandiosen Aufnahmen von Ingeborg Hallstein und Fritz Wunderlich. Deshalb hatte ich natürlich auch großes Bauchweh. Es würde nicht leicht sein, da heran zu kommen. Aber ich hoffte, es würde nicht allzu weh tun.
Aber wie ich schon einmal an dieser Stelle schrieb. Ich lasse mich gerne erstmal auf den Abend ein.
Und dieses Mal hat es sich auch wieder gelohnt.
Eine sehr gelungene Aufführung für mich. Das Bühnenbild modern und mit einigem Schnickschnack, worauf ich verzichten hätte können. aber zumindest nicht störend.. Und die Kostüme schienen mir einigermaßen passend. Wenn mir auch nicht ganz klar war, warum die Götter und Priester alle Masken tragen mussten. Oder vielleicht doch *gg*
Miteinander hatte es doch etwas Sinnliches, Märchenhaftes. Viel zum Schauen und auch zum Grinsen.
Zur Handlung werde ich diesmal nichts schreiben. Ich setze einfach voraus, dass die Zauberflöte doch hinlänglich bekannt ist.
Gedanken zum Inhalt kann man sich natürlich viele machen.
Dieser Kampf der beiden Mächtigen, den sie nicht direkt gegeneinander austragen, sondern andere dafür als Instrumente verwenden.
Die Aufgabenstellung an die Männer, sich von den Umgarnungen der Frauen nicht beeindrucken zu lassen – wahre Männlichkeit zu zeigen! Uiiii …
Der bööööse Schwarze, der sich nach Liebe sehnt, nach der Liebe der Weißen.
Ja da gibt’s schon einiges.
Und doch mag ich mich an der Zauberflöte dann doch lieber den sinnlichen Bildern und der Musik hingeben. Deshalb bin ich auch so dankbar, dass nicht übermodern inszeniert wurde und Papagena nicht in Strapsen herumlaufen musste.
Letztendlich stecken in allen Märchen solche Konflikte und Lehren.
Zu den Ausführenden:
Allen voran erfreulicherweise eine tolle Königin der Nacht: Julia Novikova, eine junge russische Sängerin, die mir kein Magensausen verursachte. Dafür bin ich dankbar und werde mich in das Fangefolge dieser bezaubernden jungen Dame einreihen.
>>> Homepage von Julia Novikova
Sarastro – Georg Zeppenfeld: Ein schöner, sauber klingender Bass, der mir zu Gänsehautschauern verholfen hat (Ich bin nicht so die Tenor-Freundin, habs lieber männlich-sonor).
Auch Papageno kommt mir deshalb in der Stimmlage wesentlich näher als Tamino.
Hans Peter Kammerer war ein liebenswerter, lebendiger Papageno, spiel- und sangesfreudig. Ein Gute-Laune-Papageno mit einem hörenswerten Bariton.
Auch bei Pamina Alexandra Reinprecht konnte ich keinen Abfall zu meinen Erwartungen verzeichnen.
Der Tenor Benjamin Bruns in der Rolle des Tamino; wie gesagt, ich bin nicht so die Tenor-Freundin, aber ich glaube, er hat seine Sache auch recht gut gemacht. In manchen Passagen kam er mir allerdings zu langsam vor, was aber wohl nicht ihm anzukreiden ist.
Der Dirigent Ivor Bolton war mir bisher unbekannt, muss ich zu meiner Schande gestehen. Doch bis auf die Tenorlangsamkeiten ist mir nichts Negatives an der musikalischen Leitung und Leistung aufgefallen.
Der Rest des Ensembles – ich hatte das Gefühl, bis in die kleinste Rolle sehr gut besetzt und gut gesungen. Zumindest fiel mir niemand unangenehm auf. Und das ist auch nicht immer so!
Im Großen und Ganzen ein wirklich schöner Opernabend, den ich sehr genossen habe.
Wer noch ein paar Fotos und ein kleines Video anschauen möchte, bitte sehr: Wer noch ein paar Fotos und ein kleines Video anschauen möchte, bitte sehr:
Wiener Staatsoper – Zauberflöte