leinen los!

 
vom leib will ich
mir halten euch
die ihr mit blicken
losgelöst
von aller wahrheit
kapitäne spielt
auf den papierschiffen
der eitelkeit
im schmeichelsog
die segel refft
um unter meiner haut
zu ankern

und werde doch
niemals zu leben wissen
leinenlos

© evelyne w.

 

6 Gedanken zu „leinen los!“

  1. Liebe Lintschi,
    ich weiß nicht ob es Absicht ist, aber Segel raffen gibt es meiner Kenntnis nach nicht, ich kenne nur das Reffen, also die Verkleinerung der Segelfläche.
    Ansonsten finde ich Gedichte, die den Leser direkt ansprechen immer sehr spannend. Ich beziehe deine Zeilen auf die Eitelkeit in der Facebook- und Bloggerszene, hauptsächlich in der oft missbrauchten Kommentarfunktion, in der Kritik selten erwünscht ist..

    1. hallo fabian, danke!

      ich kenne die segelsprache nicht, aber reffen scheint das auszudrücken, das ich meine. und ist ja auch ein orginelleres wort *gg* also schwupps – schon ist es übernommen!

      und du hast fast recht. es bezieht sich in erster linie auf diese szene, ist auch von einem entsprechenden vorfall ausgelöst. aber nicht nur. es ist ja ein zeitzeichen an sich, und eben deshalb der letzte absatz. denn von fb, twitter und konsorten könnte ich mich ja leicht lösen …

      wie immer: ganz viel liebes zu dir!

  2. ein starkes, frisches Bild !
    und es ist gar nicht so einfach, sich zu lösen, abzugrenzen, nicht in einem Topf zu landen mit anderen

    lieben Gruß
    Uta

    1. genau. es ist nicht einfach. und es gelingt dem menschen wohl auch nie. und ist auch nicht sinngemäß. der mensch ist ja ein gemeinschaftswesen.

      aber zu erkennen, ist schon ein guter schritt.
      vor allem, zu erkennen, wo man sich mitziehen lässt oder ließ. nicht zu glauben, dass man selber NIE etwas macht, das man eigentlich gar nicht will.

      auch zu dir lieben gruß
      lintschi

  3. liebe lintschi! deine zeilen sind so treffend (als wären sie glatt für mich geschrieben 🙂 ) und wie so oft bei deinen gedichten, ist dieses auch direkt eine *lebenshilfe* für mich. hab ganz vielen dank für das gedicht.
    lg fini

  4. ja, ich glaube, das kennt jeder, der sich ein bisschen mit sich und seiner umwelt auseinandersetzt.
    und du gehörst ja bekanntermaßen zu diesen leuten …

    alles liebe!

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