leg meine hand an deine wange

 
leg meine hand an deine wange
als kind schon hab ich das geliebt
immer hast du dann gelächelt
tust es auch jetzt mit leerem blick

stumm sitzen wir nebeneinander
die worte finden dich nicht mehr
ich mag die augen nicht abwenden
dein anblick bringt dich nah zu mir

ich sehe dich wie niemand anderer
für mich bist du nicht alt und grau
die schönste warst du für das kind
dein kind bin ich auch heut als frau

die menschen können nicht verstehen
was du in den momenten gibst
dass neben dir ich ruhig werde
weil mir die stille liebe spricht

sie alle sehen nur dein leiden
spüren nur ihre eigene angst
ihr menschenbild wird unmenschlich
dein leben zum unwert verdammt

leg meine hand an deine wange
fühl meine haut aus deiner haut
erinnere mein herzgewebe
das dich mit anderen augen schaut

© evelyne w.

leg meine hand - audio

 

 

12 Gedanken zu „leg meine hand an deine wange“

  1. das ist zum Niederknien schön. Eine Liebeserklärung an die Mutter so wie sie ist und nicht so wie die Gesellschaft sie gern hätte! Wunderbar! (Tränen gerührt)!

  2. Oh ja Lintschi. Deine Zeilen haben auch mich zum Weinen gebracht. Tränen der Berührung, Tränen des vollkommenen Verstehens, denn auch ich liebe meine verstorbene Mutter über alles, so wie sie war, auch wenn es viele in meinem Umfeld nicht verstehen können. Es tut so gut, sie zu lieben. Sie hat mir das Leben geschenkt und ich bin in Frieden mit ihr, Das fühlt sich einfach so gut an, weil es tatsächlich aus tiefsten Herzen kommt. Ich würde gerne noch ihre Haut auf meiner spüren, aber ich durfte sie zumindest in die andere Welt begleiten, wo immer diese auch sein mag und diese vielen Stunden haben uns in Frieden vereint, für immer..
    Hab ganz vielen Dank für dieses zu Herzen gehende Gedicht.
    Liebe Grüße
    Fini

  3. Das Gedicht las ich bestimmt schon zehn mal und muss es immer wieder lesen – es ist so schön, obwohl es von trauriger Vergänglichkeit erzählt. Doch im Herzen geliebte Erinnerung wärmt die Traurigkeit und streichelt die Seele. Liebe Evelyne, es lässt mitfühlen.
    Kennst Du Martin Baltscheids „Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor“? Sie ist wahrscheinlich für Kinder. Aber sind wir nicht alle irgendwie noch Kinder?
    Hier die Adresse:

    Liebe Grüße,
    Michael

    1. danke michael, für dein mitfühlen!

      und nein, diese geschichte vom fuchs kenne ich noch nicht. wenn ich ein bisschen muße habe, werde ich sie mir anhören und -sehen.

      herzlichen gruß
      evelyn

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.