es lenzt

 
ein sonnenstrahl
zärtelt mir
ein sehnen

nach wärme
die im moment
mein inneres nur strömt

nach blütenaugen
die sich auf nacktheit räkeln

nach wisperndem versprechen
aus dem umarmung steigt

und die gewissheit wächst
es lenzt!

© evelyne w.

 

im frühlingskleid

 
weinberg
 
 
der frühling
trägt ein seltsames gewand
in diesem jahr

nicht unter weißen
blütendecken
räkelt sich sein leib

die schneedecke
ist es
die seine nacktheit
hüllt in sehnendes
verharren

und doch
es ist nur draußen so
hier drinnen ist es warm
und blüht

die liebe
die das herbsterleben
uns
auch im frühling
schenkt

© evelyne w.

 

geschöpf

 
ich möchte
in die tage greifen
mit beiden händen
leben holen
aus der schöpfung
die mit so viel kraft und liebe
dem bösen widersteht

ich möchte
aus den nächten schöpfen
mit beiden händen
frieden geben
den ich im schutze
deiner achseln
schlummernd mir erträume

© evelyne w.

 

er kömmt!

 
er kömmt! er kömmt!
ich kann ihn riechen
rieche den duft aufbrechender erde
höre die säfte rauschen in den ästen
spüre der wurzeln fruchtbarkeitstanz
und sehe knospen zur entfaltung drängen

das lied der verheißung singt
beschwörende bilder flutender üppigkeit
die sich zum bad der seligkeit ergießen

er kömmt! er kömmt!
er ist schon da!
er klopft schon an die seelentüren

der frühling.

© evelyne w.

er koemmt - audio

 

frivolities – am morgen danach

 
erwachen ohne dich.
kälte kriecht unter meine bettdecke und vor dem fenster stehen nebel.
aus dem spiegel höhnt mir ein graues gesicht entgegen. mit roten augen
und stumpfem wirrem haar.
und was ist das dort an der schläfe? oh!
der kaffee sieht aus als ob er sich verkleidet hat.
und in der vase hängen lustlos ein paar rosen.

endlich finde ich das zettelchen: bis abends! und drei kleine x-se.

die rosen straffen augenblicklich ihre schultern und röte schießt in ihre wangen.
das graue haar vergoldet sich im glanze meiner augen
und in meinem wäscheschrank gibts einen schweren schlagabtausch.

dort kämpft der rote fummel mit den schwarzen lederdessous.
nein, nein! viel zu abgedroschen und ideenlos um dich darin zu erwarten.
weiß? weiße spitze. warum nicht? schlagobersgarnitur an nunmehr wieder pfirsichhaut.
nein, nein! zu zuckersüß für die schärfe meines verlangens.
die apfelgrünen bänder würgen den kleinen leoparden
und rote herzchen erhängen sich an glitzernden perlenschnüren.

in diesem trubel werfen sich die dunkelblauen satinstrapse ihre strümpfe mit den cremefarbenen spitzen um den hals, machen sich auf den weg zu ihrem höschen
und den glänzenden körbchen und tuscheln:
kommt! macht euch bereit. sie wird uns nehmen.

sie könnten recht behalten …

© evelyne w.