in den wimpern
des morgens
glänzt das lied
das die nacht
uns sang
© evelyne w.
in den wimpern
des morgens
glänzt das lied
das die nacht
uns sang
© evelyne w.
ein sonnenstrahl
zärtelt mir
ein sehnen
nach wärme
die im moment
mein inneres nur strömt
nach blütenaugen
die sich auf nacktheit räkeln
nach wisperndem versprechen
aus dem umarmung steigt
und die gewissheit wächst
es lenzt!
© evelyne w.
der frühling
trägt ein seltsames gewand
in diesem jahr
nicht unter weißen
blütendecken
räkelt sich sein leib
die schneedecke
ist es
die seine nacktheit
hüllt in sehnendes
verharren
und doch
es ist nur draußen so
hier drinnen ist es warm
und blüht
die liebe
die das herbsterleben
uns
auch im frühling
schenkt
© evelyne w.
wenn die tautropfen
zur sonne streben
silberne liebesnetze weben
und die synapsen japsen
in die liebeshöhle tapsen
der rosenblätter trock’ner duft
in meinem herzen ruft
nach dir
bin ich
wohl lesbar hirnverklebt
aber herrlich übermütig
© evelyne w.
ich möchte
in die tage greifen
mit beiden händen
leben holen
aus der schöpfung
die mit so viel kraft und liebe
dem bösen widersteht
ich möchte
aus den nächten schöpfen
mit beiden händen
frieden geben
den ich im schutze
deiner achseln
schlummernd mir erträume
© evelyne w.
worte dösen
in meinem kopf
in meinem herz
schlagen sie purzelbäume
kollern aus meinem mund
als küsse
stumme liebe
hat ihren eigenen reiz
© evelyne w.
es ist dein leben
das meine tage küsst
und meine nächte knüpft
in das blaue band
geborgenheit
mir deine wärme
in den rücken gießt
die mir
in herz und augen steigt
um mir den alltag
zu erlieben
© evelyne w.
er kömmt! er kömmt!
ich kann ihn riechen
rieche den duft aufbrechender erde
höre die säfte rauschen in den ästen
spüre der wurzeln fruchtbarkeitstanz
und sehe knospen zur entfaltung drängen
das lied der verheißung singt
beschwörende bilder flutender üppigkeit
die sich zum bad der seligkeit ergießen
er kömmt! er kömmt!
er ist schon da!
er klopft schon an die seelentüren
der frühling.
© evelyne w.
erwachen ohne dich.
kälte kriecht unter meine bettdecke und vor dem fenster stehen nebel.
aus dem spiegel höhnt mir ein graues gesicht entgegen. mit roten augen
und stumpfem wirrem haar.
und was ist das dort an der schläfe? oh!
der kaffee sieht aus als ob er sich verkleidet hat.
und in der vase hängen lustlos ein paar rosen.
endlich finde ich das zettelchen: bis abends! und drei kleine x-se.
die rosen straffen augenblicklich ihre schultern und röte schießt in ihre wangen.
das graue haar vergoldet sich im glanze meiner augen
und in meinem wäscheschrank gibts einen schweren schlagabtausch.
dort kämpft der rote fummel mit den schwarzen lederdessous.
nein, nein! viel zu abgedroschen und ideenlos um dich darin zu erwarten.
weiß? weiße spitze. warum nicht? schlagobersgarnitur an nunmehr wieder pfirsichhaut.
nein, nein! zu zuckersüß für die schärfe meines verlangens.
die apfelgrünen bänder würgen den kleinen leoparden
und rote herzchen erhängen sich an glitzernden perlenschnüren.
in diesem trubel werfen sich die dunkelblauen satinstrapse ihre strümpfe mit den cremefarbenen spitzen um den hals, machen sich auf den weg zu ihrem höschen
und den glänzenden körbchen und tuscheln:
kommt! macht euch bereit. sie wird uns nehmen.
sie könnten recht behalten …
© evelyne w.
wenn das mondlicht
auf deinen lippen tanzt
trinke ich
aus silberbechern
geküssten wein
wenn deine augen dann
im silbern mondlicht tanzen
schwebe ich
kussbetrunken
sternenwärts
© evelyne w.