Ankunft

 
Leise rieselt der Schnee
Und draußen wird es kalt
Ich gehe in die Stadt
Denn Weihnacht wird es bald

Christkindlmärkte locken
Ein Kindertraum ersteht
Der Duft von Zimt und Nelken
Durch meine Sinne weht

Wangen die erglühen
Augen im Kerzenglanz
Lieder aus Kindertagen
Klingen im Flockentanz

Aufregung und Stille
Im Tannereisigduft
Unter geschmückten Bäumen
Das ist’s was mich ruft

Dann
steh ich im Gedränge
Durchdröhnt von Rockmusik
Eingehüllt in Schrille
Desillusion im Blick

Schneeflocken werden zu Tränen
des Schmutzes
in dem ich steh
Aufregung wird zur Hektik
Advent tut plötzlich weh

Und ich fliehe heimwärts
Mit gesenktem Blick
Mit Bitterkeit im Herzen
kehre ich zurück

Doch –
Was erklingt da plötzlich?
Leiser Glockenklang?
Kling Glöckchen klingeling
Es ist Kindergesang

Ich gehe durch die Straßen
Die so sehr vertraut
Die Weihnachtliches bieten
Wohin mein Auge schaut

Auf weißzuckrigen Bäumen
Ein helles Sterngefunkel
Lächelnd tritt ein Weihnachtsmann
zu mir aus dem Dunkel

Geschmückt sind die Geschäfte
Und auch der kleine Markt
Wunderbar weit weg
Der Vorweihnachtsinfarkt

Viele Leute grüßen
Mich hier fast jeder kennt
Niemand mich hier anrempelt
Oder fast niederrennt

Ein Punschstand lädt mich ein
Nicht vorbeizuhasten
Im Duft von Rum und Zimt
Mich wärmend auszurasten

Mit Nachbarn Freunden
Menschen
die mein Leben teilen
Die mein verstörtes Herz
augenblicklich heilen

Geborgenheit und Wärme
Breiten sich in mir aus
Weihnacht ist diese Heimat
Und ich
bin hier zu Haus

© evelyne w.

weihnachtspodcast

 

4 Gedanken zu „Ankunft“

  1. Lintschi-Beste,

    dies ist die Stimmung, die wir gewohnt sind, an der wir hängen, die uns ruhig werden lässt, die auf Weihnachten vorbereitet, uns hineinzieht, uns selbst ruhiger werden lässt.
    Ja, wir halten daran fest!!!
    Doch nicht alle Weihnachtsmärkte sind so. Manche versprühen noch diese Heimeligkeit.
    Klar, sie sind übervoll mit Menschen…und dann frage ich mich, wollen sie auch, mit dem
    Besuch des Weihnachtsmarktes, ihrem Stress entfliehen, sich ziehen lassen vom Duft,
    mitsummen, die Weihnachtsweisen?

    Dir ist ein sehr gutes Gedicht gelungen, welches die Stimmung anzeigt, die in uns
    Überlegungen wachrufen….Danke, du Liebe

    herzlichst, Edith

  2. liebe edith,

    ich habe schon seit jahren keinen weihnachtsmarkt mehr gesehen, der mich nicht frustriert zurückließ. sogar die „kunst“märkte oder „traditionellen“. allein diese „uniformierten“ verhüttelungen. und diese unmengen an lichterketten.
    früher habe ich mich immer gefreut, wenn dann in der weihnachtszeit einmal dort in einem garten ein baum beleuchtet war und dann dort.
    jetzt hängen überall diese grauslichen lichterinstallationen. grell, bunt, hektisch …
    weihnachten ist für mich immer mehr eine zeit, wo ich mich in meine 4 wände zurückziehe wenn ich nicht in den weinbergen spazieren gehe, weil alles andere …

    danke, liebe
    und dir einen ruhigen advent!

    ganz viel liebes
    von der lintschi

  3. Auch aus den Weihnachtsmärkten haben sie leider „Großmärkte“ gemacht und auch da will nur noch Geld verdient werden. Man beachte, wie die Punschstände sich dort vermehren und das nicht nur in der Stadt. Dann dröhnen noch die unterschiedlichen Weihnachtslieder voll über dem Platz und von Behaglichkeit ist nichts mehr zu spüren.
    Die kleinen, heimeligen sind rar geworden. Es sind aber leider jene, an denen man sich getroffen und, ausgetauscht hat und danach wieder zufrieden heimwärts gegangen ist, ohne dass man mit Hektik und Überrieselung von lauter Musik behangen war. Leider haben auch da die großen Weihnachtsmärkte die kleinen verschluckt. Mich macht es traurig, dass alles nur noch der großen Vermarktung gilt. Das persönliche Miteinander bleibt immer mehr auf der Strecke.
    Danke Lintschi für Deine Zeilen.
    LG
    Fini

    1. fini, du hast es genau auf den punkt gebracht. wie die supermärkte die kleinen läden verschluckt haben und es überall nur einheitsbrei zu kaufen gibt, ist es auch auf den weihnachtsmärkten. schon allein die uniformierte verhüttelung.
      ich war vor einigen jahren in prag, dort waren die plätze mit den gleichen hütteln verstellt und es war eigentlich egal, in welcher stadt man sich befand …

      aber leider ist es auch hier bei uns auf dem land so, dass es keine lieben weihnachtsmärkte gibt. auch hier – überall das gleiche. alles laut, schrill und grell.

      aber bei uns im ort, wir haben keinen, aber so einen kleinen platz, da steht am wochenende ein punschstandl und die frauen bringen selbstgebackene kekse hin und da wird dann gesammelt. das ist gemütlich!

      ich wünsche dir einen ebenfalls gemütlichen dritten advent!

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